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„Kreditkarte? Ja – aber nicht auf Pump!“

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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Ein Gespräch mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev (Dresden) über das wachsende Verschuldungsrisiko durch Kreditkarten

Redaktion: Frau Bontschev, die BaFin hat kürzlich eine umfangreiche Untersuchung zur Nutzung von Kreditkarten in Deutschland veröffentlicht. Was war für Sie als Verbraucherschützerin besonders bemerkenswert?

RAin Kerstin Bontschev: Besonders alarmierend finde ich, dass fast ein Fünftel der Befragten Kreditkarten nutzt, obwohl zum Zeitpunkt des Kaufs gar kein Geld vorhanden war. Das ist der Einstieg in eine Schuldenfalle, die oft unterschätzt wird – gerade, wenn die Ratenzahlung automatisch voreingestellt ist und man die Zinsen gar nicht kennt.

Redaktion: Viele Nutzer haben offenbar das Gefühl, ihre Ausgaben im Griff zu haben. Zwei Drittel sagten, sie hätten ihre Kreditkartenzahlungen immer im Blick. Ist das nicht beruhigend?

Bontschev: Der subjektive Eindruck trügt oft. Die Studie zeigt, dass über 70 Prozent nicht einmal den Zinssatz ihrer Teilzahlungen kennen – das ist bedenklich. Wer sich auf Teilzahlung einlässt, ohne die Kosten zu verstehen, kalkuliert ins Blaue. Das birgt nicht nur das Risiko der Überschuldung, sondern kann auch juristische Folgen haben – etwa bei Zahlungsausfällen.

Redaktion: Was raten Sie jungen Menschen, die besonders häufig mit der Kreditkarte bezahlen?

Bontschev: Zuerst: Verstehen, wie Kredit funktioniert. Die BaFin zeigt ja, dass viele glauben, die Zinsberechnung zu beherrschen – aber vier von fünf scheitern an einer einfachen Beispielrechnung. Ich empfehle: Kreditkarte ja, aber nur mit vollständiger Rückzahlung am Monatsende, und niemals zur Überbrückung von Geldmangel.

Redaktion: Welche Probleme sehen Sie bei der Rechtsberatung in diesem Bereich?

Bontschev: Die Schwierigkeit liegt oft darin, dass viele Konsumenten gar nicht merken, wie schnell sich Schulden summieren. Bei echten Kreditkarten ist die Ratenoption bequem, aber teuer. Wenn die Bank das standardmäßig aktiviert und nicht ausreichend aufklärt, könnte das im Einzelfall auch ein haftungsrechtliches Thema sein. Wichtig ist hier: genau hinschauen und bei Zweifeln frühzeitig juristischen Rat einholen.

Redaktion: Was ist aus Ihrer Sicht der größte Irrtum im Umgang mit Kreditkarten?

Bontschev: Dass man glaubt, eine Kreditkarte sei ein „Ersatzkonto“, wenn das Girokonto leer ist. Das ist sie nicht. Sie ist ein Zahlungsaufschub mit Risiko. Wer seine Kreditkarte als Lösung für finanzielle Engpässe nutzt, hat eigentlich schon ein Problem – das sich oft nur noch verschärft.

Redaktion: Vielen Dank, Frau Bontschev, für Ihre Einschätzung.

Bontschev: Gern geschehen.

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