Die Zahl der Organspenden in Deutschland ist im laufenden Jahr leicht gestiegen und sorgt damit für einen vorsichtigen Hoffnungsschimmer. Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitteilt, wurden bis Ende Oktober bundesweit mehr als 2.500 Organe für Transplantationen gespendet. Das sind rund 130 Organe mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres – ein Plus, das zeigt, dass sich die Spendenbereitschaft langsam erhöht.
Trotz Anstieg: Tausende warten weiter auf eine Chance
Auch wenn der leichte Aufwärtstrend positiv bewertet wird, zeigt der Blick auf die Wartelisten ein ernüchterndes Bild:
Rund 8.000 Menschen in Deutschland hoffen derzeit auf ein Spenderorgan, das im besten Fall ihr Leben retten oder ihre Lebensqualität deutlich verbessern könnte. Für sie bedeutet jeder einzelne Spender neue Hoffnung – doch der Bedarf bleibt weiterhin deutlich höher als das tatsächliche Angebot.
Warum es in Deutschland so wenige Spenden gibt
Ein entscheidender Grund liegt in der gesetzlichen Regelung. In Deutschland gilt die Zustimmungslösung. Das bedeutet:
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Organe dürfen nur entnommen werden, wenn der verstorbene Mensch zu Lebzeiten aktiv zugestimmt hat.
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Liegt keine Zustimmung vor, müssen Angehörige im Sinne der verstorbenen Person entscheiden – eine emotionale und schwierige Situation, die häufig zu einem Nein führt.
Viele Experten betonen, dass die Zahl potenzieller Spenden höher wäre, wenn mehr Menschen ihre Entscheidung zu Lebzeiten klar festhalten würden – etwa durch einen Organspendeausweis oder eine eindeutige Erklärung im digitalen Gesundheitsportal.
Ein Trend, der Mut macht – aber keinen Grund zur Entwarnung
Dass die Organspendenzahlen steigen, zeigt ein wachsendes Bewusstsein für das Thema. Gleichzeitig mahnen Fachleute, dass selbst kleine Schwankungen entscheidend sein können. Für die Menschen auf der Warteliste zählt jeder Tag – und jedes verfügbare Spenderorgan kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
Warum die eigene Entscheidung so wichtig ist
Viele Menschen schieben das Thema Organspende vor sich her, weil es unangenehm oder kompliziert erscheint. Doch eine Entscheidung zu Lebzeiten:
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entlastet Angehörige,
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schafft Klarheit,
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und kann im Ernstfall mehreren Menschen das Leben retten.
Ein einzelner Organspender kann bis zu sieben Leben ermöglichen oder entscheidend verbessern.
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