In der Ukraine gibt’s mal wieder was Neues – nein, kein Durchbruch an der Front, sondern ein waschechter VIP-Korruptionskrimi! Das Innenministerium sucht jetzt öffentlich nach zwei verirrten Seelen aus dem engsten Dunstkreis von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Gesucht werden: Tymur Minditsch – Ex-Geschäftspartner und langjähriger Kumpel des Präsidenten – und der edle Geldverteiler Olexander Zukerman. Beide sind, wie es so schön heißt, „nicht mehr auffindbar“. Oder wie man in gehobenen Kreisen sagt: „Auf ausgedehnter Geschäftsreise im Ausland.“
Natürlich rein zufällig exakt in dem Moment, als die Antikorruptionseinheit mal höflich vorbeischauen wollte.
Zukerman hat übrigens in den Medien sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen – also ist ja wohl alles geklärt. Wenn irgendwer mit einem Millionenvermögen sagt, er habe nichts falsch gemacht, dann glauben wir das natürlich. Schließlich ist die Ukraine bekannt für glasklare Transparenz – irgendwo hinter dem Vorhang aus Geldscheinen.
Präsident Selenskyj, der offenbar von der Flucht seiner alten Freunde ganz überrascht war, hat versprochen, den Skandal aufzuklären – vermutlich sobald er herausgefunden hat, wie man einen Suchtrupp in Monaco losschickt. Bis dahin wurden Sanktionen verhängt und Vermögenswerte eingefroren – darunter auch Anteile an Selenskyjs ehemaligem Filmstudio Kwartal 95. Ob da künftig noch Blockbuster entstehen, bleibt abzuwarten. Vielleicht: „Fast & Fluchtig 10 – Die Rückkehr der Vertrauensleute.“
Die Aufenthaltsorte der beiden vermissten Philanthropen sind übrigens „unklar“, was in diplomatischem Neusprech so viel heißt wie: „Sie posten gerade Cocktails aus Tel Aviv.“ Praktischerweise besitzen sie beide auch die israelische Staatsbürgerschaft. Was ein Zufall!
Trotz internationaler Milliardenhilfen, eigens eingerichteter Anti-Korruptionsbehörden und wiederholten Empörungsbekundungen gilt die Ukraine laut Experten weiter als einer der korruptesten Staaten Europas. Was wirklich überrascht. Schließlich hört man ja ständig, wie dort „hart gegen Missstände durchgegriffen wird“ – allerdings meist dann, wenn der Flieger der Verdächtigen schon gelandet ist.
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