Der frühere US-Präsident Donald Trump hat vorgeschlagen, Amerikanern aus Zolleinnahmen eine Dividende von mindestens 2.000 US-Dollar auszuzahlen – allerdings nur an Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Die Umsetzung dieser Idee bleibt ungewiss, doch Wettplattformen wie Polymarket und Kalshi zeigen bereits starke Skepsis.
Trump veröffentlichte am 9. November auf seiner Plattform Truth Social den Vorschlag. Wenige Tage später bestätigte seine Pressesprecherin, dass man rechtliche Optionen prüfe, um das Vorhaben umzusetzen. Trump hatte bereits im Juli und Oktober über ein mögliches „Rebate“-Programm gesprochen – damals ebenfalls ohne konkrete Umsetzung.
Die Reaktionen auf Prognosemärkten sind zurückhaltend: Auf Polymarket lag die Wahrscheinlichkeit, dass 2025 solche Dividenden ausgezahlt werden, zuletzt bei nur 7 %. Für eine Auszahlung bis Ende März 2026 liegt die Quote bei 26 %, war aber zuvor bereits höher. Eine weitere Wette zur Auszahlung bis Ende 2025 liegt aktuell bei nur 6 %.
Ein weiterer Punkt der Skepsis ist das zu erwartende Volumen der Zolleinnahmen. Trump hatte angekündigt, mit diesen Einnahmen auch die Staatsschulden zu senken. Doch laut Schätzungen des Committee for a Responsible Federal Budget wurden bisher nur etwa 100 Milliarden US-Dollar durch Zölle eingenommen – zu wenig für flächendeckende Schecks. Die konservative Denkfabrik Tax Foundation prognostiziert Einnahmen von rund 216 Milliarden Dollar bis zum Ende des Fiskaljahres 2026 – immer noch unter dem von Trump genannten Ziel von 600 Milliarden Dollar für eine erste Ausschüttung.
Auch auf Kalshi wird das Projekt skeptisch bewertet: Dort liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Auszahlung 2025 bei nur 5 %. Zudem rechnen viele Nutzer dort mit einem negativen Urteil des Obersten Gerichtshofs bezüglich Trumps Zollbefugnissen. Das Gericht zeigte sich in einer Anhörung am 5. November skeptisch gegenüber Trumps Argumenten, dass der Präsident allein weitreichende Zölle verhängen darf.
Der Zukunftsforscher Scott Steinberg warnt vor übermäßigen Hoffnungen: Es sei schwer vorstellbar, wie diese Zahlungen umgesetzt werden könnten, ohne neue Kriterien einzuführen oder die Schuldenziele aufzugeben. Zwar wünschen sich viele Bürger gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten finanzielle Entlastung, doch ob daraus tatsächlich Zahlungen entstehen, ist fraglich.
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