Für viele Familien gehört sie genauso selbstverständlich zum Heiligabend wie der geschmückte Baum: die Weihnachtsgans. Doch 2025 könnte das traditionelle Festtagsgericht zur kleinen Herausforderung werden. Branchenvertreter und Marktbeobachter warnen, dass frische deutsche Gänse in diesem Jahr knapper und teurer sein könnten als gewohnt. Der Grund: die anhaltende Geflügelpest und ihre Folgen für heimische Zuchtbetriebe.
Geflügelpest bremst Zuchtbetriebe aus
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) schlägt vorsichtige Alarmtöne an. In mehreren Regionen mussten Gänsehalter ihre Bestände reduzieren oder ganze Zuchten vorsorglich keulen lassen. Stallpflicht, Sperrzonen und strenge Hygieneregeln haben die Produktion zusätzlich erschwert – oft verbunden mit erheblichen Mehrkosten für Landwirte.
„Es ist nicht so dramatisch, wie wir im Frühjahr noch befürchtet haben, aber deutlich spürbar“, sagt Mechthild Cloppenburg von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AIM). Die jährliche Aufzucht sei empfindlich: Fällt ein Teil der Junggänse aus, lässt sich das nicht so einfach kompensieren.
Preise ziehen weiter an
Hinzu kommt der finanzielle Aspekt. Wer Wert auf eine deutsche Gans legt, muss 2025 tiefer in die Tasche greifen.
Der durchschnittliche Kilopreis liegt aktuell bei 19,30 Euro – 53 Cent mehr als im Vorjahr.
Der Preisanstieg trifft Verbraucher in einer Zeit, in der viele Lebensmittel ohnehin teurer geworden sind. Gleichzeitig kämpfen kleinere Höfe mit gestiegenen Futterpreisen, Energieaufwendungen und strengeren Auflagen.
Importgänse als Alternative – doch nicht ohne Kritik
Während deutsche Gänse knapp sein könnten, stehen Importgänse – vor allem aus Polen und Ungarn – in größeren Mengen bereit. Allerdings sind sie unter Verbrauchern nicht unumstritten. Kritiker bemängeln teilweise geringere Tierschutzstandards oder längere Transportwege. Dennoch greifen viele Haushalte aus Kostengründen zunehmend auf diese Alternativen zurück.
Früh bestellen oder flexibel bleiben
Der Rat der Experten ist eindeutig: Wer unbedingt eine frische deutsche Gans möchte, sollte frühzeitig vorbestellen. Viele Metzgereien und Hofläden nehmen bereits Wochen im Voraus Reservierungen entgegen.
In manchen Regionen könnte es ansonsten knapp werden – nicht nur mit Premium-Produkten, sondern auch im regulären Einzelhandel.
Fazit: Die Gans gibt es – aber nicht für jeden
Die gute Nachricht: Ein kompletter Ausfall des Angebots ist nicht zu erwarten. Doch das Gleichgewicht zwischen Nachfrage und Verfügbarkeit bleibt angespannt. Die weniger gute: Der festliche Braten wird teurer – und möglicherweise begrenzt.
Für viele Familien bedeutet das: Weihnachten findet natürlich statt, aber vielleicht mit Ente, Pute oder einem vegetarischen Festmahl auf dem Teller. Die traditionelle Weihnachtsgans wird in diesem Jahr jedenfalls ein kleines Luxusgut bleiben.
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