Bundesfinanzminister Lars Klingbeil will den Stillstand in der privaten Altersvorsorge überwinden und setzt dabei auf ein neues Konzept. Wie aus Informationen des ARD-Hauptstadtstudios hervorgeht, liegt seinem Ministerium inzwischen ein Gesetzentwurf vor, der einen grundlegenden Umbau der staatlich geförderten Vorsorgemodelle vorsieht. Kernstück der Reform ist ein sogenanntes Altersvorsorgedepot, das Bürgerinnen und Bürgern den Einstieg in renditestärkere Anlageformen ermöglichen soll.
Mit dem Depotmodell könnten künftig Investments etwa in Fonds vorgenommen werden, wobei die Verwaltungskosten auf maximal 1,5 Prozent begrenzt werden sollen. Die Idee dahinter: Mehr Transparenz, geringere Gebühren und eine realistische Chance auf langfristige Vermögensbildung. Der Staat will diese Form der Altersvorsorge finanziell unterstützen und damit Anreize setzen, sich stärker privat abzusichern.
Der Reformansatz ist auch eine Reaktion auf die jahrzehntelange Kritik an der Riester-Rente. Das bislang etablierte Modell gilt vielen Experten als zu kompliziert, ineffizient und wenig attraktiv, da die Renditen oft hinter den Erwartungen zurückblieben. Immer wieder wurde bemängelt, dass ein Großteil der Fördergelder in Kosten und Verwaltungsstrukturen versickere, statt den Sparenden zugutekommen.
Mit dem neuen Entwurf signalisiert Klingbeil, dass die Bundesregierung Handlungsbedarf sieht. Angesichts des demografischen Wandels, steigender Lebenserwartung und sinkender gesetzlicher Rentenniveaus soll die private Vorsorge stärker ins Zentrum rücken. Ob das Altersvorsorgedepot die erhoffte Entbürokratisierung bringt und tatsächlich mehr Menschen zum Sparen motiviert, wird sich in den parlamentarischen Beratungen zeigen. Sicher ist jedoch: Das Thema Altersvorsorge bleibt eines der zentralen sozialpolitischen Projekte dieser Legislaturperiode.
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