Gerade noch herrschte in der Wintertourismusbranche vorsichtiger Optimismus: Im November schneite es kräftig, die Temperaturen fielen, manche Skigebiete eröffneten euphorisch sogar früher als geplant. Doch kaum war der Adventskranz angezündet, meldete sich der Klimawandel pünktlich zurück – mit Tauwetter, grünen Wiesen und einer Beschneiungspause wegen… zu warmer Nächte. Ironie des Winters.
In den Tälern ist der Schnee inzwischen so zuverlässig verschwunden wie früher die Telefonzellen. In höheren Lagen heißt es beschwichtigend, die Bedingungen seien „toll“ – was übersetzt bedeutet: Es liegt noch genug Kunstschnee, um den Glauben an den Winter aufrechtzuerhalten. Die Hotels sind zu Weihnachten und Silvester gut gebucht, berichten die Hoteliers. Skifahren wäre zwar nett, aber wichtiger ist offenbar die Hoffnung, dass es im Jänner dann doch noch winterlich wird. Weihnachten ohne Schnee? Geschenkt. Aber Jänner ohne Skifahren – das wäre wirklich unzumutbar.
In Tirol mussten kleinere Skigebiete nach frühem Saisonstart gleich wieder zusperren. Grund: Plusgrade rund um die Uhr. Selbst die Schneekanonen verweigern den Dienst – aus Gründen des Arbeitsschutzes für Kunstschnee. Auch in Oberösterreich wurden Saisoneröffnungen verschoben, nachdem sich die Pisten wieder als das entpuppten, was sie im Sommer sind: Wiesen.
Die Wetterexperten mahnen zur Gelassenheit: Prognosen für Weihnachten seien noch nicht sinnvoll möglich. Sicher ist nur eines – es bleibt mild, mit Plusgraden bis ins Hochgebirge. Weiße Weihnachten in den Niederungen gelten ohnehin längst als nostalgische Legende aus den 1960er-Jahren.
Besonders kreativ zeigte sich Italien: Am Monte Bondone wurde Schnee kurzerhand per Hubschrauber eingeflogen. Vier Stunden Flugzeit, 6.000 Euro Kosten – und schon war der Winter da. Umweltschützer empört, Betreiber erleichtert: Lieber fliegender Schnee als ein halbe Million Euro Einnahmenverlust. Der Klimawandel zwingt eben zu neuen Geschäftsmodellen.
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