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Klarna vs. Google: Schwedisches Schnäppchen jagt US-Giganten – mit Milliardenklage

jorono (CC0), Pixabay
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David gegen Goliath – nur dass David diesmal ein schwedischer Zahlungsanbieter mit Preissuchmaschine ist und Goliath ein kalifornischer Tech-Riese, der nicht nur weiß, was du gestern gekauft hast, sondern auch, was du nächsten Dienstag bestellen wirst.

Klarna, der Ikea unter den Fintechs, verklagt nämlich Google auf satte 7,1 Milliarden Euro – also ungefähr den Gegenwert eines sehr gut gefüllten Warenkorbs bei Zalando. Der Vorwurf: Google habe Google Shopping in den Suchergebnissen bevorzugt – und dabei andere Preisvergleichsdienste wie Pricerunner behandelt wie ungeliebte Schwiegermütter an Weihnachten: Man weiß, sie sind da, aber man platziert sie ganz hinten.

Die Klage wurde schon 2022 eingereicht – gestern begann endlich der Prozess in Stockholm. Pricerunner, das Klarna im selben Jahr geschluckt hat, will jetzt Rache. Oder Gerechtigkeit. Oder beides, aber in schwedisch höflich.

„Wir wollen nur fair vergleichen dürfen“

Ein Klarna-Sprecher erklärte kämpferisch:

„Auf Basis wirtschaftlicher Analysen unserer Verluste fordern wir jetzt 78 Milliarden Kronen. Oder wie man bei Google sagt: ‚Kleingeld für ein Pixel-Handy.‘“

Hintergrund: Die EU-Kommission hatte Google schon 2017 zu einer Geldstrafe von 2,4 Milliarden Euro verdonnert, weil die Suchmaschine ihre eigene Preissuche ganz oben angezeigt hatte – und andere Anbieter nur dann auftauchten, wenn man sie ausdrücklich mit Vornamen suchte.

Ein Sprecher von Google sagte heute sinngemäß:

„Was? Wir? Niemals! Wir behandeln alle Preisvergleichsportale gleich – schlecht.“

Google: „Wir sind uns keiner Schuld bewusst – wie immer“

Google weist natürlich jegliche Schuld zurück. Pricerunner habe gar keinen Schaden erlitten, behauptet der Konzern. Die Nutzer seien „einfach freiwillig bei Google geblieben“, weil dort die Preise so schön bunt sind. Und überhaupt: Wer bei Pricerunner sucht, wird bestimmt auch was finden – irgendwo auf Seite 9 der Suchergebnisse.

Prozess bis Weihnachten – oder bis Klarna Pleite ist

Das Gericht in Stockholm hat den Prozess bis zum 19. Dezember angesetzt. Also pünktlich zum Fest der Liebe – oder des Konsums, je nachdem, wen man fragt. Sollte Klarna gewinnen, könnte der Schadenersatz sogar in Smörrebröd ausgezahlt werden. Sollte Google gewinnen, passiert vermutlich… nichts. Außer, dass Pricerunner wieder bei „G“ wie „Gähn“ einsortiert wird.

Klar ist: Der Kampf um die beste Platzierung im Internet geht weiter – und wie immer gewinnt am Ende… wahrscheinlich der mit dem größten Serverpark.

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