Startseite Allgemeines Kirschbäume unter Solar-Dächern: Doppelernte in der Fränkischen Schweiz
Allgemeines

Kirschbäume unter Solar-Dächern: Doppelernte in der Fränkischen Schweiz

ulleo (CC0), Pixabay
Teilen

In der Fränkischen Schweiz wird ein innovatives Projekt gestartet, das Landwirtschaft und Energiewende miteinander verbindet: Kirschbäume wachsen künftig unter Photovoltaik-Anlagen (Agri-PV). Ziel ist es, die empfindlichen Obstbäume vor extremen Wetterbedingungen zu schützen – und gleichzeitig klimafreundlichen Strom zu produzieren.

Schutz vor Regen, Sonne und Frost

Auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern im Obstinformationszentrum Hiltpoltstein wurden Solarmodule auf vier Meter hohen Gerüsten installiert. Darunter stehen 36 Kirschbäume der Sorten Regina und Kordia.
Betriebsleiter Jonas Maußner erklärt:

„Die größte Gefahr für die Kirschen sind Starkregenereignisse während der Ernte. Wenn die Früchte platzen, können wir sie nicht mehr vermarkten. Auch Trockenperioden und extreme Hitze führen zu Schäden – bis hin zu Sonnenbrand auf den Kirschen.“

Die Photovoltaik-Dächer sollen diese Risiken abmildern: Sie schützen vor Regen, spenden Schatten bei Hitze und können die Bäume in Frostnächten teilweise vor Schäden bewahren.

Stromerzeugung als zweiter Nutzen

Neben dem landwirtschaftlichen Vorteil produziert die Anlage sauberen Solarstrom. Realisiert wird das Projekt gemeinsam mit einem Unternehmen aus dem Landkreis Günzburg, das bundesweit PV-Anlagen baut. Geschäftsführer Markus Ziegler betont den doppelten Nutzen:

„Die Landwirte bekommen nicht nur bessere Früchte, sondern auch zusätzlichen Ertrag durch die Energieerzeugung.“

Vorbild aus den Niederlanden

Das Konzept, Landwirtschaft und Photovoltaik zu kombinieren, wird als Agri-PV bezeichnet. In den Niederlanden ist es bereits weit verbreitet – dort wachsen Äpfel, Birnen oder Beeren unter großflächigen Solardächern. Nun soll in Bayern getestet werden, ob sich diese Technik auch für Kirschen eignet.

Zukunftsmodell für den Obstbau?

Obstbauern stehen immer stärker unter Druck: Klimawandel, Extremwetter und Preisschwankungen machen den Anbau riskant. Projekte wie in Hiltpoltstein könnten eine Lösung sein, um Erträge zu sichern und nachhaltige Energie zu gewinnen. Sollte der Pilotversuch erfolgreich verlaufen, könnte Agri-PV auch in Deutschland zum Standard im Obstbau werden.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Auslieferung von Oligarch Firtasch: Elf Jahre Zirkus – Finale dank Fristversäumnis!

Man glaubt es kaum, aber nach über elf Jahren juristischer Dauerschleife, in...

Allgemeines

Zustimmung

Die Zustimmung zu Präsident Donald Trump ist laut einer neuen Reuters/Ipsos-Umfrage leicht...

Allgemeines

Toter Säugling in Bremen: Polizei sucht Mutter mit groß angelegter Flyer- und Social-Media-Kampagne

Im Fall des toten Säuglings, der Ende November in Bremen in einem...

Allgemeines

Mindestens 22 Tote nach Hauseinsturz in Marokko – Rettungskräfte suchen weiter nach Vermissten

In der marokkanischen Stadt Fes hat sich in der Nacht eine schwere...