Die britische Steuerbehörde HMRC (Her Majesty’s Revenue and Customs) überprüft aktuell rund 23.500 Fälle, in denen Kindergeld-Zahlungen gestoppt wurden – offenbar fälschlicherweise. Der Grund: Das System ging davon aus, dass die betroffenen Familien dauerhaft das Vereinigte Königreich verlassen hätten.
Doch viele der Betroffenen berichten, dass sie lediglich kurz im Urlaub waren – wie Eve Craven, die mit ihrem Sohn fünf Tage in New York verbrachte. 18 Monate später erhielt sie ein Schreiben, in dem HMRC erklärte, es gebe keinen Nachweis für ihre Rückkehr – und daher sei das Kindergeld gestrichen worden.
Massiver Datenabgleich – mit Folgen
Seit September vergleicht HMRC Reisedaten aus dem Innenministerium mit seinen eigenen Aufzeichnungen, um Kindergeldbetrug zu bekämpfen. Damit sollen in fünf Jahren 350 Millionen Pfund eingespart werden.
Doch das System weist offenbar gravierende Mängel auf: Wer beispielsweise aus Nordirland abfliegt und über Irland (Dublin) zurückkehrt, taucht in den britischen Reisedaten nicht auf – weil zwischen Großbritannien und Irland keine systematischen Grenzkontrollen stattfinden. Folge: Das System nimmt fälschlich an, die Person sei nie zurückgekehrt.
Regierung zeigt sich reumütig
Ein Regierungssprecher erklärte:
„Es tut uns sehr leid für alle, deren Zahlungen fälschlich gestoppt wurden. Wir haben den Prozess angepasst: Betroffene haben nun einen Monat Zeit zu reagieren, bevor Geld gestrichen wird.“
HMRC hat angekündigt, alle betroffenen Fälle zu prüfen, und zwar unter anderem mithilfe von Beschäftigungsdaten (PAYE). Wer nachweislich weiter in Großbritannien arbeitet, soll das Kindergeld zurückerhalten – inklusive Nachzahlungen.
Die Überprüfung soll bis Ende nächster Woche abgeschlossen sein. Auch der Finanzausschuss des britischen Parlaments befasst sich nun mit dem Fall.
Kommentar hinterlassen