Ganz Deutschland jubelt: Endlich soll man sein Auto online anmelden können, ohne den halben Urlaubstag im Wartezimmer der Zulassungsstelle zu verbringen. Ein echter Quantensprung in der digitalen Verwaltung. Nur Leipzig macht da nicht mit.
Denn während andernorts Bürger per Mausklick das Kennzeichen bestellen und direkt losfahren, bleibt Leipzig beharrlich analog. Hier darf man weiter stilecht Zettel ziehen, Kaffee trinken und Formulare nachreichen, die man vorher noch nie gesehen hat.
Leipzig, Hauptstadt der Behördenschnecken
Man könnte fast meinen, die Stadt wolle ihr Image als „Deutschlands langsamste Behörde“ bewusst pflegen – vielleicht als Kulturerbe. Während Berlin als Hauptstadt bekannt ist und München für das Oktoberfest, glänzt Leipzig eben mit legendären Wartezeiten. Manche behaupten sogar, die Sitzbänke im Wartebereich seien so bequem, weil man dort eine komplette Lebensphase verbringen kann.
Fortschritt? Bitte hinten anstellen!
Während man in Hamburg online sein Kennzeichen reserviert, in Frankfurt die Gebühren mit PayPal bezahlt und in Köln den Fahrzeugschein digital aufs Handy bekommt, heißt es in Leipzig:
„Bringen Sie bitte Formular 27b in dreifacher Ausfertigung und einen Nachweis, dass Sie Ihr Auto nicht illegal in der Mongolei gekauft haben.“
Und wenn man nachfragt, warum das alles nicht online geht, kommt der Hinweis: „Die Systeme sind noch nicht ganz soweit.“ Übersetzt heißt das: Der letzte Amts-PC läuft noch auf Windows 95, und man fürchtet, dass ein Mausklick das komplette Rathaus lahmlegt.
Zukunft à la Leipzig
So bleibt Leipzig als bundesweites Mahnmal bestehen: Wer wissen will, wie Bürokratie in ihrer reinsten Form aussieht, fährt am besten nicht mit dem Auto, sondern geht zu Fuß ins Leipziger Zulassungsamt.
Denn hier gilt weiterhin das altbekannte Motto:
„Digitalisierung schön und gut – aber nicht, solange der Faxanschluss noch funktioniert.“
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