Bei seinem Besuch in Israel hat der amerikanische Vizepräsident JD Vance klargestellt, dass es keine US-Bodentruppen im Gazastreifen geben wird. Stattdessen sollen die USA den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas überwachen und koordinieren, um den fragilen Frieden zu stabilisieren.
In einem militärischen Koordinationszentrum im Süden Israels, nördlich des Gazastreifens, arbeiten derzeit rund 200 US-Soldaten gemeinsam mit Verbündeten an der Umsetzung dieser Mission. Ziel ist es, eine internationale Friedenstruppe aufzubauen, die langfristig für die Sicherheit in Gaza sorgen soll – ein zentraler Bestandteil des 20-Punkte-Friedensplans von Präsident Donald Trump.
Internationale Truppe in Planung
Welche Staaten sich an dieser Truppe beteiligen werden, ist noch offen. Die USA hoffen, dass arabische Länder sowie Staaten außerhalb der Region – etwa Indonesien – Personal entsenden. Vance betonte jedoch, dass keine ausländischen Truppen ohne Zustimmung Israels auf israelischem Boden stationiert würden:
„Wir werden unseren israelischen Freunden nichts aufzwingen, was sie nicht wollen“, erklärte der Vizepräsident.
Vance traf am 21. Oktober in Tel Aviv ein, um die Gespräche über die Umsetzung des Waffenstillstands zu leiten und Differenzen zwischen Israel und anderen Staaten zu überbrücken – darunter auch Türkei, das bei der Vermittlung zwischen Trump und der Hamas eine Schlüsselrolle spielte. Ob Ankara eigene Soldaten oder finanzielle Unterstützung bereitstellen wird, ist noch Gegenstand der Verhandlungen.
Fokus auf Ausbildung und Kontrolle
Laut den Plänen der US-Regierung soll die internationale Friedenstruppe künftig palästinensische Sicherheitskräfte ausbilden, Waffenlieferungen nach Gaza verhindern und schrittweise israelische Militärposten ersetzen.
„Es wird keine amerikanischen Stiefel im Sand von Gaza geben“, bekräftigte Vance. „Aber wir können wertvolle Koordination leisten.“
Fragiler Waffenstillstand
Der derzeitige Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas bleibt brüchig. Zwar schweigen die Waffen weitgehend, doch Hamas hat bislang nicht erklärt, ihre Waffen niederzulegen oder sich aus der Verwaltung Gazas zurückzuziehen. Berichten zufolge kam es zuletzt sogar zu öffentlichen Hinrichtungen politischer Gegner.
In Tel Aviv traf Vance gemeinsam mit Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff und Jared Kushner israelische Militärvertreter und Premierminister Benjamin Netanjahu. In einer Pressekonferenz lobte Vance die israelische Regierung für ihre „bemerkenswerte Kooperationsbereitschaft“ beim Aufbau des neuen Koordinationszentrums.
„Das ist nicht das Ende, sondern ein Anfang“, sagte Vance. „Wir stehen an einem guten Punkt, aber wir müssen weiterarbeiten.“
Die USA stehen damit an der Schwelle zu einer neuen, vermittelnden Rolle im Nahen Osten: weniger militärische Präsenz, aber stärkere politische und organisatorische Kontrolle – ein Balanceakt, der über das Scheitern oder Gelingen des Trump-Friedensplans entscheiden dürfte.
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