Am Montag startet Blue Origin eine besondere Raumfahrtmission: Sechs Frauen, darunter Popstar Katy Perry, Journalistin Gayle King, Raumfahrtingenieurin Aisha Bowe, Aktivistin Amanda Nguyen, Unternehmerin Kerianne Flynn und Lauren Sánchez, fliegen mit einer suborbitalen Mission rund 100 Kilometer über die Erde – zum sogenannten „Rand des Weltalls“.
Der Flug mit der Rakete New Shepard dauert nur etwa zehn Minuten. Die Passagierinnen erleben für wenige Minuten Schwerelosigkeit, bevor die Kapsel wieder zur Erde zurückkehrt. Doch wo beginnt eigentlich „der Weltraum“?
Wo fängt das Weltall an?
Die Frage, ab wann jemand als Astronaut gilt, ist umstritten. Die Kármán-Linie bei 100 Kilometern Höhe gilt international (u. a. von der Fédération Aéronautique Internationale) als Grenze zum Weltall. Blue Origin überquert diese Linie – im Gegensatz zum Konkurrenten Virgin Galactic, dessen Flüge nur rund 88 Kilometer hoch fliegen.
In den USA wird oft schon ab 81 Kilometern (50 Meilen) von „Weltraum“ gesprochen – genug, um bei früheren NASA-Missionen Astronautenabzeichen zu erhalten. Auch das US-Verkehrsministerium vergab bis 2021 „kommerziellen Astronautenflügel“ an Privatpersonen, die diese Höhe erreichten.
Was passiert während des Flugs?
Obwohl die Kapsel sich noch im Einfluss der Erdanziehungskraft befindet, sind die Passagiere an der Flugspitze – dem „Apogäum“ – für wenige Minuten schwerelos. Das liegt daran, dass die Aufwärtsbewegung der Rakete durch die Schwerkraft aufgehoben wird, ähnlich wie auf der Spitze einer Achterbahn.
Bedeutet das: echte Astronautinnen?
Der Titel „Astronaut“ wird je nach Definition unterschiedlich vergeben. Während sich einige an der Kármán-Linie orientieren, reicht anderen eine symbolische Erfahrung. Ehemalige NASA-Astronauten wie Terry Virts meinen: Wer sich auf eine Rakete setzt, verdient den Titel – unabhängig von Dauer oder Höhe des Flugs.
Warum ist der Flug besonders?
Die Mission ist nicht nur wegen des prominenten Teams bemerkenswert. Es ist das erste Mal, dass ein ausschließlich weibliches Team mit Blue Origin fliegt. Die Raumanzüge wurden eigens für diese Mission vom Modedesignerduo Monse neu gestaltet.
Der Flug ist Teil eines wachsenden Trends im Weltraumtourismus, bei dem technische und kulturelle Grenzen verschwimmen – ebenso wie die Definition des Weltraums selbst.
Fazit: Auch wenn die Debatte über die genaue Grenze des Weltalls weitergeht – für die Crew bedeutet dieser Flug ein bedeutender Schritt in Richtung Zukunft der Raumfahrt.
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