Nach der Ermordung des ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk in Utah wächst der Druck auf FBI-Direktor Kash Patel. Vor den für den 16. und 17. September angesetzten Anhörungen im US-Kongress sieht er sich Vorwürfen von beiden politischen Lagern ausgesetzt – von mangelnder Erfahrung bis hin zu Fehltritten im Umgang mit den Ermittlungen.
Vorwürfe von links und rechts
Schon bei seiner Ernennung durch Präsident Donald Trump war Patel wegen fehlender Erfahrung in Strafverfolgung kritisiert worden. Nun greifen auch konservative Stimmen seine Arbeit an: Er habe voreilig falsche Informationen veröffentlicht, zu spät Fotos des Tatverdächtigen freigegeben und nicht für ausreichende Sicherheit am Tatort gesorgt.
Besonders empörte Beobachter, dass Patel am Abend der Tat seine Reservierung in einem exklusiven New Yorker Restaurant wahrnahm, während landesweit nach dem Schützen gefahndet wurde.
Falscher Alarm und voreilige Worte
Unmittelbar nach den Schüssen am 10. September meldeten Behörden wiederholt fälschlich, der Täter sei bereits gefasst. Auch Patel erklärte in sozialen Medien vorschnell, ein Verdächtiger befinde sich in Gewahrsam – musste dies aber Stunden später zurücknehmen.
Ehemalige FBI-Beamte kritisierten diesen Schritt scharf. „Das war Amateurstunde“, sagte Senator Dick Durbin, führender Demokrat im Justizausschuss. „Der Direktor eines Sicherheitsapparats darf keine laufenden Kommentare abgeben, solange die Fakten nicht gesichert sind.“
Ungesichertes Gelände, verspätete Fotos
Auch das Vorgehen am Tatort wirft Fragen auf. Erst fast 24 Stunden nach der Tat wurde das Gelände mit Absperrband gesichert. Ein Reporter von USA Today konnte sich frei auf dem Areal bewegen und Ermittler bei der Arbeit beobachten. Ebenso gelang es einem Journalisten, in das Einsatzbüro der Ermittler zu gelangen, ohne kontrolliert zu werden.
Zudem wurden Fahndungsfotos des Verdächtigen erst 20 Stunden nach der Tat veröffentlicht. Patel verteidigte das Vorgehen und verwies auf längere Wartezeiten bei früheren Fällen.
Kritik an FBI-Prämie
Auch die Belohnung für Hinweise – 100.000 Dollar – gilt manchen als zu niedrig. Die konservative Aktivistin Laura Loomer nannte die Summe „eine Beleidigung für Charlie Kirk“ und verwies auf das 50-Millionen-Dollar-Kopfgeld auf Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro.
Öffentliche Details – Gefahr für den Prozess?
Zusätzliche Kritik zog Patel auf sich, weil er öffentlich Beweise präsentierte: DNA-Spuren des Verdächtigen an der Tatwaffe, Textnachrichten mit Mordabsichten und Aussagen von Familienmitgliedern über dessen angeblich linke Ideologie. Juristen warnen, solche Äußerungen könnten eine künftige Jury beeinflussen und das Recht auf ein faires Verfahren gefährden.
Rückendeckung aus Regierungskreisen
Das Weiße Haus stellte sich jedoch klar hinter Patel. Kommunikationsdirektor Steven Cheung lobte den „unermüdlichen Einsatz“ des FBI. Auch Justizministerin Pam Bondi und ihr Stellvertreter Todd Blanche verteidigten ihn: „Der Verdächtige sitzt heute in Handschellen – dank der hervorragenden Arbeit von Direktor Patel und unseren Partnern.“
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