Der kanadische Premierminister Mark Carney hat sein neues Kabinett vorgestellt und verspricht „entschlossenes Handeln“ angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen, insbesondere des aktuellen Handelskriegs mit den USA. Das Kabinett umfasst 28 Minister und 10 Staatssekretäre und vereint sowohl erfahrene Politiker als auch Newcomer.
Frischer Wind und alte Bekannte
Carney setzt auf Erneuerung: 24 neue Gesichter finden sich im Kabinett, darunter 13 Abgeordnete, die zum ersten Mal im Parlament sitzen. Gleichzeitig kehren erfahrene Politiker aus der Ära Justin Trudeau zurück, darunter Melanie Joly, Chrystia Freeland, Anita Anand, Gary Anandasangaree, Sean Fraser und Dominic LeBlanc.
Bemerkenswert ist, dass Schlüsselressorts wie Wohnungsbau, Einwanderung und Energie an Neulinge vergeben wurden – Bereiche, in denen die Regierung Trudeau zuvor viel Kritik einstecken musste. Zudem setzt Carney weiterhin auf Geschlechterparität im Kabinett.
Neuer Kurs im Verhältnis zu den USA
Im Fokus steht die angespannte Beziehung zu den Vereinigten Staaten. Carney hat sein Kernteam für die US-Beziehungen neu aufgestellt, nachdem er kürzlich mit US-Präsident Donald Trump über ein mögliches neues Handelsabkommen gesprochen hatte.
Der erfahrene Politiker Dominic LeBlanc, bislang für internationalen Handel zuständig, konzentriert sich nun auf die US-Kanada-Beziehungen und den Abbau interner Handelsbarrieren. Maninder Sidhu übernimmt die Leitung des Ministeriums für internationalen Handel.
Die ehemalige Verteidigungsministerin Anita Anand wird neue Außenministerin und folgt damit auf Melanie Joly, die nun das Industrieportfolio übernimmt. Gary Anandasangaree, zuvor Justizminister, übernimmt die öffentliche Sicherheit und ist somit auch für die Grenzsicherheit verantwortlich – ein sensibles Thema im Konflikt mit den USA.
Neue Gesichter in Schlüsselpositionen
Unter den neuen Kabinettsmitgliedern ist der frühere Bürgermeister von Vancouver, Gregor Robertson, der die Verantwortung für das Wohnungsbauressort übernimmt – ein entscheidender Bereich angesichts der Wohnungskrise in Kanada. Ebenfalls neu im Kabinett ist die Abgeordnete Julie Dabrusin als Umweltministerin.
Einen weiteren Akzent setzt Carney mit dem neuen Ministerium für künstliche Intelligenz und digitale Innovation, das von Evan Solomon, einem ehemaligen Rundfunkmoderator, geleitet wird. Damit unterstreicht Carney seinen Fokus auf Zukunftstechnologien.
Kritik und Herausforderungen
Die Opposition zeigt sich kritisch: Pierre Poilievre, Anführer der Konservativen, bemängelt, dass viele alte Minister aus der Trudeau-Regierung weiterhin im Amt seien. „Das ist nicht die Veränderung, die Herr Carney versprochen hat“, erklärte Poilievre.
Carneys Kabinett spiegelt dennoch die Vielfalt Kanadas wider, mit regionaler und kultureller Repräsentation aus allen Teilen des Landes. Der Premierminister betont, dass das Team auf die wirtschaftlichen Herausforderungen vorbereitet sei und verspricht, die Beziehung zu den USA zu stabilisieren.
Mit dieser Mischung aus Erfahrung und Erneuerung will Carney die Erwartungen der Kanadier erfüllen und die angespannte Handelslage entschärfen. Ob ihm das gelingt, bleibt abzuwarten.
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