Kanada und die Europäische Union haben am Mittwoch umgehend mit Vergeltungszöllen auf die neuen US-Zölle auf Stahl und Aluminium reagiert. Nur wenige Stunden, nachdem Präsident Donald Trumps 25-prozentige Einfuhrzölle in Kraft traten, kündigten beide Handelspartner eigene Maßnahmen an. Die Entwicklungen schüren Ängste vor steigender Inflation und einer möglichen Rezession.
Trump droht mit weiteren Zöllen
Die neuen US-Zölle betreffen nicht nur Rohmaterialien, sondern auch Hunderte von Produkten, die aus Stahl und Aluminium gefertigt werden. Trump verteidigte seine Maßnahmen mit dem Argument, die US-Industrie zu stärken, deutete jedoch bereits an, dass die Zölle in Zukunft noch weiter steigen könnten.
Nachdem die EU Zölle auf US-Waren im Wert von 28 Milliarden Dollar verhängte – darunter Agrarprodukte und Industrieerzeugnisse –, kündigte Trump prompt Gegenmaßnahmen an. „Natürlich werde ich reagieren“, sagte er am Mittwoch und warf der EU vor, die USA seit Jahren unfair zu behandeln.
Kanadas Vergeltungsschlag – und ein Deal in letzter Sekunde
Kanada konterte mit 25-prozentigen Zöllen auf US-Importe im Wert von über 20 Milliarden Dollar, darunter Stahl- und Aluminiumprodukte, Computer und Sportartikel. Zuvor hatte Trump sogar mit einer Verdopplung der Zölle auf kanadische Stahl- und Aluminiumexporte auf 50 % gedroht. Doch nach Verhandlungen mit Ontarios Premier Doug Ford nahm er diese Drohung zurück. Ford hatte im Gegenzug versprochen, eine geplante 25-prozentige Stromgebühr für US-Kunden in New York, Michigan und Minnesota auszusetzen.
Wirtschaftliche Folgen und wachsende Kritik
Die Eskalation des Handelsstreits sorgt für Unruhe an den Finanzmärkten. Während die Aktienkurse am Mittwoch leicht stiegen, sind sie in den vergangenen Tagen aufgrund der Handelsunsicherheiten und massiver Stellenstreichungen stark gefallen. Laut J.P. Morgan besteht eine 40-prozentige Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession im Jahr 2025.
Auch innerhalb der USA wächst der Widerstand gegen Trumps aggressive Handelspolitik. Eine Umfrage ergab, dass 57 % der Amerikaner – darunter ein Drittel der Republikaner – seine wirtschaftlichen Entscheidungen als „inkonsistent“ empfinden. Fast 70 % erwarten, dass die Zölle Lebensmittel und andere Alltagsprodukte verteuern werden.
Massenentlassungen und Unsicherheit in der US-Regierung
Parallel zum Handelsstreit setzt Trump seine Politik der massiven Stellenstreichungen in der Bundesregierung fort. Behörden haben bis Donnerstag Zeit, Pläne für großflächige Entlassungen vorzulegen. Bereits jetzt sind zehntausende Arbeitsplätze betroffen, darunter 76.000 Stellen im Veteranenministerium und 1.300 im Bildungsministerium.
Auch die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), zuständig für Wettervorhersagen und Klimabeobachtung, entlässt über 1.000 Mitarbeiter. Dies könnte langfristige Auswirkungen auf die Qualität der Wetterprognosen haben.
Blick in die Zukunft: Eskalation oder Einigung?
Während Trump weiterhin auf eine drastische Reduzierung der Regierungsausgaben setzt, warnen Wirtschaftsexperten vor langfristigen Schäden für die Investitionsattraktivität der USA. Auch in der Handelsfrage bleibt die Lage angespannt: Ab dem 2. April sollen weitere „reziproke Zölle“ in Kraft treten, mit denen die USA auf jegliche ausländischen Zölle mit identischen Abgaben reagieren wollen.
Ob es in den kommenden Wochen zu einer Einigung zwischen den USA, Kanada und der EU kommt oder sich der Handelskrieg weiter verschärft, bleibt abzuwarten. Die wirtschaftlichen Folgen dürften jedoch schon bald für Verbraucher und Unternehmen spürbar werden.
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