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Kanada sagt Sorry – Trump bleibt beleidigt

kalhh (CC0), Pixabay
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In einer beispiellosen diplomatischen Meisterleistung der Selbsterniedrigung hat sich Kanadas Premierminister Mark Carney offiziell bei US-Präsident Donald Trump entschuldigt – und das für etwas, das er nicht mal selbst verbrochen hat. Der Auslöser: ein TV-Werbeclip aus Ontario, der es tatsächlich wagte, Trumps unfehlbare Zollpolitik infrage zu stellen. Eine Frechheit sondergleichen!

„Ich habe mich direkt bei Donald Trump entschuldigt“, erklärte Carney mit dem Ernst eines Mannes, der weiß, dass man einem trotzigen Kind das Spielzeug besser nicht wegnimmt. Der Präsident sei nämlich beleidigt gewesen – und wenn Trump eines nicht duldet, dann mangelnde Bewunderung für seine wirtschaftlichen Meisterpläne.

Der besagte Spot hatte die Stimme von Ronald Reagan, der – Skandal! – in einem Archivtonfall etwas Kritisches über Zölle sagte. Dass Reagan längst tot ist, hinderte Trump nicht daran, persönlich gekränkt zu sein. Handelsgespräche mit Kanada? Sofort abgebrochen. Diplomatie? Nur wenn sie mit Lobpreisung beginnt.

Carney betonte, dass er als Premier natürlich nicht für jede Werbeminute einer Provinz verantwortlich sei – aber irgendjemand musste sich ja entschuldigen, und da Doug Ford lieber Wahlkampf macht als Krisenmanagement, blieb’s eben am Chef hängen.

Trump selbst erzählte von der Entschuldigung, natürlich mit dem Stolz eines Mannes, der glaubt, Kanada sei jetzt wieder auf Linie gebracht. Auf die Frage, ob das genug sei, um die Handelsgespräche wieder aufzunehmen, antwortete er sinngemäß: Nö. Wer sich einmal ärgert, der zollt doppelt – oder so.

Ontario versprach inzwischen, den Clip zu pausieren – eine klare Botschaft: Wir bereuen zutiefst, aber bitte fragt uns nicht, ihn ganz zurückzunehmen. Trump war das erwartungsgemäß zu wenig. Die Strafe? Weitere zehn Prozent Strafzölle auf kanadische Exporte. Als ob die 35 Prozent vom August nicht schon schmerzhaft genug wären.

Fazit: In der großen Kunst des internationalen Kuschelns bleibt Kanada Weltmeister im „Sorry“-Sagen. Trump hingegen verteidigt tapfer das höchste Gut amerikanischer Außenpolitik: sein Ego.


 

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