Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hat mit einer überraschenden Aussage für Aufsehen gesorgt: In seinem neuen Podcast erklärte er, dass es „tief unfair“ sei, Transgender-Frauen und -Mädchen im Frauensport antreten zu lassen. Damit bricht er mit vielen seiner demokratischen Parteikollegen und stößt eine hitzige Debatte an.
Unerwartete Kritik an der eigenen Partei
Newsom, der als möglicher Präsidentschaftskandidat für 2028 gehandelt wird, gilt eigentlich als progressiver Vorreiter in Sachen LGBTQ+-Rechte. Doch in einem Gespräch mit dem konservativen Aktivisten Charlie Kirk äußerte er sich ungewohnt kritisch:
„Ich denke, es ist eine Frage der Fairness. Ich stimme Ihnen da vollkommen zu. Es ist eine Frage der Fairness, es ist tief ungerecht. Wir müssen das anerkennen.“
Seine Worte sorgen für Unruhe in der Demokratischen Partei – insbesondere, da sie nach der Wahlniederlage von Kamala Harris gegen Donald Trump ohnehin mit internen Streitigkeiten zu kämpfen hat. Viele sehen in der kontroversen Transgender-Debatte einen Grund für das schlechte Abschneiden der Demokraten.
Empörung aus den eigenen Reihen
Die Reaktionen auf Newsoms Aussage ließen nicht lange auf sich warten. Das LGBTQ+-Kaukus der kalifornischen Legislative zeigte sich „zutiefst erschüttert und frustriert“. Auch ehemalige Chicagoer Bürgermeisterin Lori Lightfoot verurteilte die Äußerungen als „widerlich“.
Die linke Demokratin Pramila Jayapal warnte davor, sich auf „die anti-trans Rhetorik der Republikaner einzulassen“. Doch nicht alle Parteikollegen widersprachen Newsom. Der gemäßigte Abgeordnete Seth Moulton aus Massachusetts pflichtete ihm bei: „Mehr und mehr Menschen sind bereit, das zu sagen, was sie wahrscheinlich schon immer dachten – und das ist eine gute Sache.“
Trump-Kampagne nutzte das Thema erfolgreich
Newsom wies darauf hin, dass die Republikaner unter Trump das Thema gezielt für ihren Wahlkampf genutzt hätten. Ein virales Trump-Wahlkampfvideo trug den Slogan: „Kamala ist für sie/ihn. Präsident Trump ist für dich.“
„Das war verheerend“, so Newsom. „Und dass sie nicht einmal darauf reagiert hat, war noch schlimmer.“
Trump selbst hatte bereits ein Verbot für Transgender-Athletinnen im Frauensport unterzeichnet – eine Maßnahme, die innerhalb der Republikanischen Partei auf breite Zustimmung stieß.
Newsoms frühere LGBTQ+-Politik
Die Aussagen des kalifornischen Gouverneurs sind umso überraschender, da er sich in der Vergangenheit immer wieder für LGBTQ+-Rechte eingesetzt hat. 2004 sorgte er als Bürgermeister von San Francisco für Schlagzeilen, als er gleichgeschlechtliche Ehen trotz Verbots anerkannte. Kalifornien wurde unter seiner Führung zum „Zufluchtsstaat“ für Transgender-Jugendliche.
Nun stellt sich die Frage: Ist Newsoms Positionswechsel ein taktischer Schachzug, um sich für eine mögliche Präsidentschaftskandidatur 2028 besser aufzustellen? Klar ist jedenfalls: Die Debatte um Transgender-Athleten im Sport ist längst zu einem politischen Pulverfass geworden – und Newsom hat gerade ein weiteres Streichholz daran gehalten.
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