Während Los Angeles County noch immer von den Folgen der verheerenden Waldbrände gezeichnet ist, könnte das angekündigte Regenwetter am Wochenende eine willkommene Erleichterung bringen – oder aber neue Katastrophen auslösen.
Regen: Retter oder Risikofaktor?
Der Nationale Wetterdienst prognostiziert für das Wochenende großflächige Niederschläge über Los Angeles County. Die Hoffnung liegt auf einem sanften, stetigen Regen, der den ausgetrockneten Boden allmählich durchfeuchtet und die Brandgefahr reduziert. Doch Experten warnen: Sollte der Regen in kurzen, heftigen Schauern niedergehen, könnte dies zu gefährlichen Sturzfluten und Erdrutschen führen – insbesondere in den durch die Feuer geschädigten Gebieten.
Ariel Cohen vom Nationalen Wetterdienst erklärt:
„Die Erde verhält sich nach einem Feuer fast wie Zement. Das Wasser kann nicht aufgenommen werden und läuft ungehindert ab. Dadurch entstehen gefährliche Schlammlawinen, die Geröll und Brandrückstände mit sich reißen und ganze Nachbarschaften zerstören können.“
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Nach der massiven Kritik an den Behörden, nicht ausreichend auf die Feuerkatastrophe vorbereitet gewesen zu sein, versichern lokale und staatliche Stellen nun, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Los Angeles’ Bürgermeisterin Karen Bass versprach:
„Diese Gemeinden haben bereits unermesslichen Verlust erlitten – wir werden alles tun, um weiteren Schaden zu verhindern.“
Zu den Schutzmaßnahmen gehören:
- Über 250.000 Sandsäcke für gefährdete Gebiete
- Spezielle Schutzdämme zur Aufhaltung von Geröll
- Notfallverordnungen, um giftige Ascherückstände nicht in die Kanalisation gelangen zu lassen
Feuerwehrchef David Richardson appellierte an die Bevölkerung:
„Besorgen Sie sich Sandsäcke, lernen Sie, wie Sie in Notfällen Gas, Strom und Wasser abstellen. Und vor allem: Bleiben Sie von überfluteten Bereichen fern – betreten Sie kein fließendes Wasser!“
Neue Brände trotz drohendem Regen
Während die Brände in Los Angeles allmählich unter Kontrolle gebracht werden, kämpfen Feuerwehrleute in San Diego County bereits gegen neue Feuer.
- Border 2 Fire: 800 Hektar abgebrannt, Evakuierungen nahe der US-mexikanischen Grenze angeordnet
- Gilman Fire: Südlich von La Jolla ausgebrochen, konnte jedoch auf 3 Hektar begrenzt werden
- Hughes Fire: 10.000 Hektar verbrannt, Evakuierungen in mehreren Stadtteilen von Los Angeles
Die extreme Trockenheit in Südkalifornien begünstigt weiterhin neue Feuer. Laut US-Dürremonitor befindet sich Los Angeles erstmals seit vier Jahren wieder in einem Zustand extremer Trockenheit.
Trump droht mit Hilfsentzug – und kommt nach Kalifornien
Für zusätzliche Spannungen sorgt Präsident Donald Trump, der Kalifornien Hilfsgelder verweigern will. In einem Interview mit Fox News erklärte er:
„Ich sehe nicht ein, warum wir Kalifornien helfen sollten, solange sie ihr Wasser nicht richtig managen.“
Kaliforniens Generalstaatsanwalt Rob Bonta kritisierte die Aussage scharf:
„Der Präsident sollte der gesamten Nation dienen, nicht nur den Bundesstaaten, die für ihn gestimmt haben.“
Trotz seiner Drohungen plant Trump am Freitag einen Besuch in den betroffenen Gebieten. Gouverneur Gavin Newsom kündigte an, ihn auf dem Rollfeld zu empfangen:
„Es gibt keine Begrenzung der Ressourcen, die wir für ein erfolgreiches Briefing bereitstellen werden.“
Ob Trump seinen Kurs überdenkt, nachdem er das Ausmaß der Zerstörung mit eigenen Augen sieht, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Kalifornien bleibt zwischen Flammen und Fluten gefangen – und die nächsten Tage werden entscheidend sein.
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