Ein vermeintlich lukratives Goldgeschäft hat für eine 82-jährige Frau aus Villach mit einem massiven finanziellen Verlust geendet. Nach Angaben der Polizei sollen zwei junge Männer aus Deutschland – 16 und 19 Jahre alt – die Seniorin beim Ankauf von Gold um einen Betrag im fünfstelligen Eurobereich betrogen haben. Die Ermittlungen laufen, beide Verdächtigen schweigen bislang zu den Vorwürfen.
Ein angeblich harmloses Treffen mit folgenschwerem Ausgang
Die 82-Jährige hatte offenbar über Bekannte oder Inserate Kontakt zu den mutmaßlichen Tätern aufgenommen, die vorgaben, Gold anzukaufen. Das Treffen fand am Dienstag in einem Lokal in Villach statt – ein Ort, der nach außen hin Seriosität vortäuschen sollte. Nach bisherigem Ermittlungsstand wurde der Kaufpreis für das Gold nur teilweise oder gar nicht bezahlt, während die Täter die Wertgegenstände bereits an sich nahmen.
Erst nach Abschluss des vermeintlichen Geschäfts bemerkte die Seniorin Unregelmäßigkeiten und wandte sich an die Polizei. Die Beamten konnten die beiden Jugendlichen noch am selben Tag ausfindig machen und anzeigen.
Täter verweigern Aussage – Ermittlungen gegen Duo laufen
Wie die Polizei mitteilte, zeigen sich die beiden Verdächtigen nicht geständig und verweigern jede Aussage. Der Schaden wird derzeit auf einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag geschätzt. Nach Abschluss der Ermittlungen sollen die Beschuldigten bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt angezeigt werden.
Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) prüft zudem, ob gegen den 19-jährigen Tatverdächtigen ein Aufenthaltsverbot für Österreich verhängt werden soll.
Betrügerische Goldankäufe nehmen zu
In den vergangenen Monaten häufen sich in Österreich die Fälle von Betrug beim privaten Goldankauf. Insbesondere ältere Menschen werden gezielt angesprochen – häufig über Zeitungsannoncen, Aushänge oder soziale Netzwerke. Die Täter geben sich als seriöse Händler aus, täuschen Fachkenntnis vor und überreden ihre Opfer zu Bargeschäften in privaten Räumen oder Lokalen.
Laut Ermittlern nutzen Betrüger oft Manipulationstaktiken, um Vertrauen aufzubauen – etwa durch vermeintlich freundliches Auftreten, Fachjargon oder gefälschte Bewertungsgeräte. In Wahrheit dienen diese Treffen meist nur einem Zweck: schnelles Geld auf Kosten argloser Verkäufer.
Polizei warnt: „Gold nie spontan verkaufen“
Die Kärntner Polizei rät eindringlich, Gold, Schmuck oder andere Wertgegenstände nur bei autorisierten Händlern oder Banken zu verkaufen. Seriöse Anbieter erstellen schriftliche Angebote und verfügen über registrierte Geschäftsräume. Zudem sollte man sich mehrere unabhängige Schätzungen einholen, bevor ein Verkauf erfolgt.
Polizeisprecherin Ingrid Steiner betonte:
„Gerade ältere Menschen sind oft das Ziel solcher Betrugsmaschen. Wir raten dringend, keine spontanen Geschäfte mit unbekannten Personen einzugehen – schon gar nicht in Lokalen oder Privatwohnungen.“
Ein warnendes Beispiel
Der Fall aus Villach ist ein weiterer Beleg dafür, wie raffiniert und risikobereit junge Täter mittlerweile beim finanziellen Betrug vorgehen. Auch wenn die beiden Beschuldigten bislang keine Aussage gemacht haben, dürfte der Schaden für die Seniorin nicht nur materiell, sondern auch emotional erheblich sein – denn das Vertrauen in menschliche Redlichkeit wurde schwer erschüttert.
Für Anleger und Sammler bleibt der Fall eine Mahnung: Goldgeschäfte gehören in erfahrene Hände – nicht in die von vermeintlichen Schnäppchenhändlern mit zweifelhaften Absichten.
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