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Joe Bidens schwieriger Abschied von der amerikanischen Politik

GDJ (CC0), Pixabay
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Diagnose Prostatakrebs und Fragen zur Amtszeit belasten den ehemaligen Präsidenten

Der Abschied von der politischen Bühne war für Joe Biden nie einfach. Nach einem langen Leben im öffentlichen Dienst und einer unerwarteten Kehrtwende bezüglich einer möglichen zweiten Amtszeit sieht sich der ehemalige US-Präsident nun mit einer schweren Diagnose konfrontiert: Ein aggressiver Prostatakrebs, der bereits auf die Knochen übergegriffen hat. Diese Nachricht löste sowohl Mitgefühl als auch Kritik aus – insbesondere über die Entscheidung, trotz gesundheitlicher Bedenken erneut zu kandidieren.

Diagnose wirft Fragen auf

Mit 82 Jahren hatte Biden im Januar gegenüber USA TODAY noch betont: „Bis jetzt geht es gut. Aber wer weiß, wie es mir mit 86 gehen wird?“ Rückblickend wirkt diese Aussage tragisch: Nach einer wackeligen Debattenleistung im Juni 2024 zog er sich aus dem Wahlkampf zurück. Seine Vizepräsidentin Kamala Harris übernahm die Kandidatur, verlor jedoch die Wahl.

Unabhängige Analysten hatten Bidens Chancen schon zuvor als gering eingeschätzt – vor allem wegen Bedenken über seine körperliche Verfassung sowie wegen Problemen wie Inflation und Einwanderung. Manche argumentieren, ein früherer Rückzug hätte der Demokratischen Partei die Möglichkeit gegeben, einen stärkeren Kandidaten ins Rennen zu schicken.

Spekulationen über Vertuschung

Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Frage, ob Informationen über Bidens Gesundheitszustand bewusst zurückgehalten wurden. Donald Trump Jr. verbreitete auf der Plattform X Verschwörungstheorien und kritisierte Jill Biden dafür, die Krankheit angeblich übersehen zu haben. Die Spekulationen wurden durch ein Buch von Jake Tapper (CNN) und Alex Thompson (Axios) weiter angeheizt. In „Original Sin“ wird geschildert, wie Bidens engster Mitarbeiterkreis seinen Tagesablauf und öffentliche Auftritte streng kontrollierte.

Zusätzlich sorgte die Veröffentlichung eines Tonbandes von Bidens Interview mit Sonderermittler Robert Hur im Jahr 2023 für Aufsehen, in dem Biden hörbar nach Worten rang. Republikaner wie James Comer kündigten Untersuchungen an und stellten die Frage, ob die Öffentlichkeit absichtlich im Unklaren gelassen wurde.

Demokraten stehen vor schwieriger Aufarbeitung

Innerhalb der Demokratischen Partei herrscht Unsicherheit, wie man mit Bidens Rückzug umgehen soll. Während einige Parteimitglieder das Thema meiden, fordern andere eine ehrliche Aufarbeitung. „Es war ein Fehler, dass Biden so lange im Rennen geblieben ist“, sagte Senator Chris Murphy (D-Connecticut) in der Sendung Meet the Press.

Auch die Glaubwürdigkeit der Partei steht auf dem Spiel: Laut einer Umfrage der Associated Press haben derzeit nur 17 % der Amerikaner Vertrauen in die Zukunft der Demokraten. Viele Parteistrategen sind sich einig, dass eine ehrliche Analyse der letzten Jahre notwendig ist, um das Vertrauen zurückzugewinnen.

Ein schwieriger Neubeginn

Während Biden sich nun auf seine Behandlung konzentrieren muss, bleiben die Fragen über seinen politischen Abschied präsent. Einige Parteikollegen wie Pete Buttigieg könnten in Erklärungsnot geraten, während aufstrebende Politiker wie Wes Moore oder Alexandria Ocasio-Cortez als Hoffnungsträger gelten könnten.

Unabhängig davon, wie die Aufarbeitung aussieht – die Demokraten stehen vor der Herausforderung, nach Bidens Abschied die eigene Identität neu zu definieren.

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