Der König des Reggae ist gegangen.
Jimmy Cliff, der mit seiner Stimme Millionen berührte und mit seiner Musik die Welt veränderte, ist im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Seine Frau Latifa Chambers teilte die Nachricht mit den Worten: „Eure Unterstützung hat ihn durch seine gesamte Karriere getragen.“ Eine Karriere, die weit mehr war als Musik – sie war Bewegung, Botschaft, Menschlichkeit.
Geboren am 30. Juli 1944 inmitten eines Hurrikans in Jamaikas St. James Parish, war James Chambers von Anfang an ein Kind des Sturms. Inspiriert von den Klippen seiner Heimat nannte er sich „Cliff“, und schon als Teenager stand er an vorderster Front der musikalischen Welle, die Jamaika über die Welt rollen ließ: Ska, Rocksteady – und schließlich Reggae.
Eine Stimme für die Hoffnung
Noch bevor das Wort „Reggae“ überhaupt die Runde machte, sang er 1962 „Hurricane Hattie“ – und traf den Nerv einer Nation im Aufbruch. Seine Songs waren nie nur Lieder – sie waren Mutmacher, Protest, Gebet. „You Can Get It If You Really Want“, „Many Rivers to Cross“, „Vietnam“ – das, was Bob Dylan das „beste Protestlied aller Zeiten“ nannte.
Jimmy Cliff war nicht nur ein Star – er war Wegbereiter. Er öffnete Bob Marley die Tür ins Studio, holte Reggae auf die Kinoleinwand mit dem Filmklassiker The Harder They Come, und in die Herzen eines internationalen Publikums. Für viele außerhalb Jamaikas war Cliff der erste, der den Offbeat und die tiefen Sehnsüchte des Reggae in ihr Leben brachte.
Mehr als ein Musiker
Über 30 Alben, Auftritte auf der ganzen Welt, Grammy-Auszeichnungen, gemeinsame Projekte mit Legenden wie Bruce Springsteen, Wyclef Jean, Sting, Annie Lennox. Und 2010 – endlich – die Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame. Doch Ruhm hat ihn nie abheben lassen.
In einem Interview sagte er 2022:
„Reggae ist eine reine Musik. Sie wurde aus der ärmeren Klasse der Menschen geboren. Aus dem Bedürfnis nach Anerkennung, Identität und Respekt.“
Und genau das bleibt von Jimmy Cliff: eine Stimme, die nie vergessen wird. Eine Musik, die Brücken baute. Und ein Mensch, der gezeigt hat, dass man mit Rhythmus und Überzeugung die Welt verändern kann.
Rest in Rhythm, Jimmy Cliff.
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