Der Regionalligist FC Carl Zeiss Jena hat vor dem Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) eine bittere Niederlage erlitten – und sich dabei eine unangenehme Blamage eingehandelt. Wie die Bild-Zeitung berichtet, soll der Verein sein Berufungsschreiben gegen ein Urteil des Verbandes mithilfe Künstlicher Intelligenz formuliert haben.
Was wohl als moderne Unterstützung gedacht war, endete im sportjuristischen Desaster: Der Vorsitzende Richter erklärte, zahlreiche in dem Schreiben aufgeführte Urteile und Literaturstellen seien frei erfunden und stammten offensichtlich aus einer KI-generierten „Halluzination“. Damit fehlte dem Berufungsantrag nicht nur die juristische Substanz, sondern auch jede Glaubwürdigkeit.
Der Hintergrund: Im April hatten Jena-Fans beim Derby gegen Rot-Weiß Erfurt Pyrotechnik im Stadion gezündet. Das NOFV-Sportgericht verhängte daraufhin eine Strafe in Höhe von 18.400 Euro gegen den Verein. Jena wollte diese Entscheidung nicht akzeptieren und legte Berufung ein – nun jedoch ohne Erfolg.
Die Folge: Die Strafe bleibt bestehen, der Club muss tief in die Kasse greifen. Zusätzlich dürfte der peinliche Auftritt das Image des Traditionsvereins beschädigen, der in der Regionalliga Nordost sportlich wie wirtschaftlich ohnehin unter Druck steht.
Der Fall zeigt eindrucksvoll, wie riskant der unkritische Einsatz von KI-Tools in sensiblen Rechtsverfahren sein kann. Denn anders als im Marketing oder bei einfachen Texten können im juristischen Kontext falsche Quellen und erfundene Zitate nicht nur peinlich wirken, sondern auch handfeste Konsequenzen haben – wie der FC Carl Zeiss Jena nun erfahren musste.
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