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„Jeder Tag zählt!“

qimono (CC0), Pixabay
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Rechtsanwalt Jens Reime aus Bautzen im Interview zu den Insolvenzen der VioSol- und DENPRO-Firmen

Herr Reime, gleich mehrere Firmen mit dem Namen VioSol sowie die DENPRO PV GmbH haben Insolvenz beantragt. Was heißt das für Kunden?

Jens Reime: Für betroffene Kunden bedeutet das vor allem eins: Alarmstufe Rot! Wer Geld gezahlt hat – ob für eine Photovoltaikanlage, Montagen oder Wartung – muss jetzt handeln, um seine Ansprüche zu sichern. Jede weitere Woche Abwarten verschlechtert die Chancen, am Ende wenigstens einen Teil des Geldes zurückzubekommen.

Was müssen Betroffene jetzt konkret tun?

Reime: Ganz wichtig: Forderung anmelden. Auch hier gilt: Wer sich darauf verlässt, dass das „schon irgendwie läuft“, macht einen Fehler. Ohne formelle Anmeldung beim jeweiligen vorläufigen Insolvenzverwalter droht am Ende der Totalverlust. Die Anmeldung muss vollständig, korrekt und belegt sein – da sollte man sich am besten sofort an einen Anwalt wenden.

Wer ist in diesen Fällen zuständig?

Reime: Die Beschlüsse nennen es klar: Bei den VioSol-Gesellschaften und bei DENPRO PV GmbH sind Patrick Wahren und Arndt Geiwitz als vorläufige Insolvenzverwalter eingesetzt. Zuständig sind deren Büros in Ulm bzw. Neu-Ulm. Dorthin muss die Anmeldung gehen – mit allen Unterlagen und Belegen.


Gibt es Besonderheiten, weil es mehrere Firmen betrifft?

Reime: Ja! Viele Kunden wissen oft nicht mal genau, mit welcher VioSol-Gesellschaft ihr Vertrag tatsächlich abgeschlossen wurde. War es die GmbH, die Management GmbH, die Sales GmbH & Co. KG oder die Vertrieb GmbH? Das ist extrem wichtig – eine falsche Anmeldung bringt gar nichts. Darum: Vertrag prüfen, Kontoauszüge checken, wer Absender der Rechnungen war. Im Zweifel hilft ein Anwalt, das auseinanderzudröseln.


Wie stehen die Chancen, sein Geld wiederzusehen?

Reime: Ehrlich gesagt: Die Aussichten sind nie rosig. Oft reicht die Insolvenzmasse nicht, um alle Gläubiger zu bedienen. Aber: Wer seine Forderung nicht anmeldet, geht auf jeden Fall leer aus. Deshalb: Besser kleine Quote als gar nichts.


Was gilt für Kunden, die noch auf Lieferung warten?

Reime: Hier prüfen wir immer, ob man über Bank oder Kreditkartenfirma das Geld vielleicht noch retten kann – per Rücklastschrift oder Chargeback. Das geht aber nur zeitnah. Wer zu lange wartet, verbaut sich diese Chance.

 

Wie lange haben Kunden Zeit?

Reime: Sobald die Verfahren offiziell eröffnet sind, wird eine Anmeldefrist gesetzt – in der Regel ein paar Wochen. Aber jeder Tag, den man jetzt verstreichen lässt, ist verschenkt. Also: Unterlagen raus, Forderung vorbereiten und absichern.

Ihr wichtigster Tipp an Betroffene?

Reime: Sofort aktiv werden. Keine Zeit mit Hoffen oder Schönreden verschwenden. Forderung sichern, Belege sammeln, Experten hinzuziehen – nur so hat man überhaupt eine Chance, noch etwas zu retten.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Reime.

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