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Italien will nur mal fragen, wem das Gold eigentlich gehört – EZB kriegt Schnappatmung

PublicDomainPictures (CC0), Pixabay
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Rom sorgt wieder mal für Schnappatmung in Frankfurt: Die italienische Regierung hat in ihrem neuen Budgetplan dezent angemerkt, dass das Gold der Banca d’Italia ja eigentlich dem „italienischen Volk“ gehöre. Eine eher harmlose Bemerkung – wenn man nicht gerade die Europäische Zentralbank ist, die bei solchen Aussagen sofort in einen Zustand diplomatischer Tachykardie verfällt.

Die EZB, bekanntlich nicht der humorvollste Club Europas, zeigt sich auch nach der weichgespülten Neufassung des Textes weiterhin „unzufrieden“. Oder wie es in Zentralbanksprech heißt: „Wir verstehen nicht, was ihr wollt, aber wir finden es jetzt schon gefährlich.“

Am Donnerstag soll es nun zum großen Showdown in Brüssel kommen: EZB-Chefin Christine Lagarde trifft Italiens Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti zu einem vertraulichen Gespräch. Thema: das liebe Gold. Giorgetti, Mitglied der rechtsausgerichteten Lega, spricht von einem „konstruktiven Gedankenaustausch“. Übersetzung: Er fragt höflich, wem der Schatz wirklich gehört, und Lagarde versucht, nicht laut loszulachen oder ihn mit Paragraphen zu erschlagen.

Ein Schatz wie aus einem Märchen

Italien sitzt immerhin auf rund 2.452 Tonnen Gold – das ist die drittgrößte Reserve weltweit, direkt hinter den USA und Deutschland. Vieles davon liegt fein säuberlich in Tresoren in Rom, der Rest verteilt sich romantisch über London, New York und die Schweiz. Verwaltet wird der Schatz von der Banca d’Italia, die wiederum (theoretisch) unabhängig von der Regierung ist. Also: Die Regierung darf das Gold anschauen, aber nicht anfassen. Schon gar nicht verkaufen, um Haushaltslöcher zu stopfen.

Und genau das befürchtet die EZB: Dass Rom plötzlich auf die Idee kommt, ein paar Barren zu versilbern, um den nächsten Haushaltsplan nicht ganz so peinlich aussehen zu lassen. Eine goldene Brücke in Kalabrien? Ein steuerfreier Goldbonus für alle? Wer weiß das schon.

Keine Pläne – nur Eigentumsfragen. Ehrenwort!

Die italienische Regierung beteuert: Alles halb so wild. Man wolle das Gold natürlich nicht verkaufen – Gott bewahre! Man wolle lediglich mal freundlich klären, wem es denn nun wirklich gehört. Dem Staat? Dem Volk? Der Zentralbank? Oder am Ende gar Christine Lagarde persönlich?

Kritiker, wie der ehemalige Zentralbankchef Salvatore Rossi, mahnen zur Vorsicht: Das sei politisch nicht besonders clever und könne sogar gegen EU-Verträge verstoßen. Andere Beobachter sehen darin eine Renaissance der ewigen Träume der italienischen Rechten: „Wir wollen keine Goldmünzen prägen – wir wollen nur wissen, ob wir’s dürften.“

Europa, das goldene Sorgenkind

Währenddessen fragt sich der Rest Europas still, ob wir in der EU nicht doch größere Probleme haben. Aber gut – wenn man gerade nicht weiß, wie man Inflation, Migration, Digitalisierung oder den Klimawandel lösen soll, kann man sich eben auch mal mit 80 Jahre alten Goldreserven beschäftigen. Hauptsache, niemand fragt nach der Realität.

Bleibt zu hoffen, dass am Ende wenigstens ein Goldbarren für eine ordentliche Portion Popcorn übrigbleibt – das Drama geht sicher bald in die nächste Runde.

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