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Israel startet umfassende Bodenoffensive in Gaza – über 100 Tote bei nächtlichen Luftangriffen

geralt (CC0), Pixabay
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Israel hat am Sonntag eine neue großangelegte Bodenoffensive in Gaza begonnen, begleitet von intensiven Luftangriffen, bei denen laut palästinensischen Behörden über 100 Menschen über Nacht getötet wurden. Die Offensive, „Gideons Streitwagen“ genannt, richtet sich laut israelischem Militär gegen die verbliebenen Hamas-Stellungen – mit dem Ziel, die Geiseln zu befreien und Hamas zu zerschlagen.

Zugleich laufen unter internationaler Vermittlung in Doha neue Waffenstillstandsverhandlungen, wobei die Fronten weiterhin verhärtet erscheinen.

Kritik an humanitären Folgen – letztes Krankenhaus im Norden außer Betrieb

Die israelische Offensive führte zur Stilllegung des letzten funktionierenden Krankenhauses im Norden Gazas, dem Indonesischen Krankenhaus. Mehrere Einrichtungen wurden von Luftangriffen beschädigt oder liegen laut Hilfsorganisationen in umkämpften Gebieten, was eine Versorgung der Zivilbevölkerung nahezu unmöglich macht.

„Wir sind vollkommen eingekesselt. Die Intensivstation wurde getroffen. Die Lage ist alarmierend und katastrophal“, sagte Dr. Marwan Al-Sultan, Direktor des Indonesischen Krankenhauses.

Laut palästinensischem Gesundheitsministerium sind alle öffentlichen Krankenhäuser im Norden Gazas mittlerweile außer Betrieb.

Verhandlungen in Doha – kaum Bewegung

Am Wochenende begannen in Katar neue indirekte Gespräche zwischen Hamas und Israel. Die USA, Katar und Ägypten versuchen zu vermitteln. US-Präsident Donald Trump war am Mittwoch in Doha, ließ Israel jedoch erneut bewusst aus – ein symbolischer Schritt, der international für Aufmerksamkeit sorgte.

Israel hat erklärt, es sei bereit, den Krieg zu beenden – unter der Bedingung der bedingungslosen Kapitulation der Hamas. Diese lehnt das ab, erklärte jedoch Bereitschaft, alle Geiseln freizulassen, sofern Israel einen vollständigen Waffenstillstand unter internationaler Garantie zusichert.

Massive zivile Opfer – Familien im Schlaf getötet

Seit Beginn der neuen Offensive am Donnerstag wurden mehr als 300 Menschen getötet, über 1.000 verletzt, so die Zahlen des Gesundheitsministeriums. Viele starben, während sie schliefen, darunter Familien in Flüchtlingslagern wie im Gebiet Al-Mawasi im Süden.

„Mein Bruder, meine Schwägerin und ihre vier Monate alte Tochter wurden im Schlafzimmer getroffen“, berichtet Omar Qandil. „Die Welt sieht einfach weg. Keine Hilfe, kein Interesse.“

Laut israelischem Militär geschehen alle Einsätze in Koordination mit dem Geisel-Forum, um die verbleibenden israelischen Gefangenen nicht zu gefährden. Das Forum selbst kritisiert jedoch die Operation scharf:

„Diese Politik tötet die Lebenden und löscht die Toten aus“, heißt es in einer Stellungnahme. Jede Verzögerung bringe die Geiseln in akute Gefahr.

Hungerkrise verschärft sich – erste Hilfslieferungen seit Wochen

Parallel zu den militärischen Aktionen hat Israel am Sonntag zugestimmt, eine „begrenzte Menge“ Lebensmittel nach Gaza zu lassen, um eine vollständige Hungersnot zu verhindern. Dies geschieht laut Regierung auf Druck internationaler Partner, darunter die USA.

Hilfsorganisationen bezeichnen diese Maßnahme als völlig unzureichend:

„Fünf LKW sind ein Tropfen auf den heißen Stein. 500 wären nötig – täglich“, erklärte UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher.

Die amerikanisch unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF) soll künftig Hilfe leisten – doch sie ist noch nicht einsatzbereit. Zudem wird die GHF für ihre begrenzte Reichweite (zunächst nur im Süden) und ihre Nähe zur israelischen Armee kritisiert.

Ein Krieg ohne Ende?

Seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober 2023 wurden laut offiziellen palästinensischen Zahlen über 53.000 Menschen getötet, die Mehrheit davon Frauen und Kinder. Die neue Bodenoffensive verschärft die humanitäre Notlage dramatisch – während ein dauerhafter Waffenstillstand weiterhin nicht in Sicht ist.

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