Startseite Allgemeines Iranisches Regime entdeckt den Nationalstolz – als letzte Rettung vor Stromausfall und Systemkollaps
Allgemeines

Iranisches Regime entdeckt den Nationalstolz – als letzte Rettung vor Stromausfall und Systemkollaps

phoenix64 (CC0), Pixabay
Teilen

Während die Klimaanlagen in Teheran streiken und das Wasser in den Leitungen verdampft, bastelt das iranische Regime fieberhaft an einer Lösung für seine zahlreichen Krisen. Die Antwort: Nationalismus – jetzt neu mit Raketen-Design und Mythologie-Update.

Denn wo Religion alleine die Jugend nicht mehr begeistert und Kritik an der Mullah-Diktatur nicht erwünscht ist, muss eben Arasch der Bogenschütze herhalten – ausgestattet mit Marschflugkörpern und „Persischer Stolz“-Schriftzug. Willkommen in der neuen PR-Kampagne des alten Systems!


Uran fürs Vaterland

Vor dem nächsten Nukleartalk in Istanbul ließ Außenminister Abbas Araktschi wissen, dass der Iran weiterhin Uran anreichern wird. Nicht etwa, weil es einen technischen Nutzen brächte – sondern weil’s eine „Frage des Nationalstolzes“ sei. Wer braucht schon Strom, Wasser oder funktionierende Wirtschaft, wenn er sich mit Isotopen den Patriotismus aufpolieren kann?


Israel und die USA als willkommene Feindbilder

Nach den Luftangriffen Israels und der USA, bei denen neben militärischen Einrichtungen auch zivile Opfer zu beklagen waren, versucht das Regime die Situation als Geschenk zu begreifen: Endlich wieder ein bisschen Wir-Gefühl gegen den äußeren Feind! Was nach außen aussieht wie Eskalation, ist innenpolitisch willkommenes Klebermaterial für ein bröckelndes System.


Raketenromantik und Märtyrermythos

Statt Stromnetzen gibt’s in Teheran nun überdimensionale Plakate: Arasch der Bogenschütze, von Raketen flankiert, zielt nicht mehr nur in die Ferne – sondern auf westliche Kritik. In Schiras kniet der israelische Premier vor einem persischen König – zumindest auf einem Plakat. Die Bildsprache ist klar: Geschichte meets Photoshop im Dienst des Regimes.


Theokratie mit Patriotismus-Plugin

Sogar die Religion muss jetzt mitspielen: Theologische Verse werden neuerdings mit einst verbotenen patriotischen Liedern durchmischt – ein kurioser Spagat zwischen Mullah und Marschmusik. Denn das Regime hat erkannt: Allein mit dem Himmel lässt sich keine 90-Millionen-Nation bei 50 Grad Celsius ruhig halten.


„Solidarität statt Strom“?

Kritiker wie der Jurist Mohsen Borhani nennen es eine Fusion aus schiitischer Identität und iranischem Nationalismus – die romantisierte Version einer Strategie, bei der das Regime mit Flagge wedelt, während es die Taschen leert. Ob die Bevölkerung mitmacht? Keine Ahnung. Meinungsumfragen gibt es nicht. Dafür jede Menge Razzien.


Widerstand? Lieber später

Trump und Netanjahu riefen die Iraner zum Aufstand auf – und erreichten damit das Gegenteil. Selbst Regimekritiker wollen im Bombenhagel nicht protestieren. Und wer es dennoch wagt, landet schnell in den Händen der Behörden, die derzeit Jagd auf „Infiltratoren“ machen – was im Iran-Sprech meist Oppositionelle, Frauenrechtler oder ethnische Minderheiten meint.


Kein Wasser, kein Strom – aber Nationalhymne satt

Abseits von Bomben und Plakaten: Wasserkrise, Wirtschaftskatastrophe, Stromausfälle. Das Land kocht – wortwörtlich. Die Regierung reagiert mit Feiertagen (!), um den Wasserverbrauch zu senken. Doch laut dem „Guardian“ steigen die Temperaturen vielerorts auf über 50 Grad. Die Klimaanlagen schweigen. Die Menschen auch – noch.


Fazit:

Das Regime setzt auf „Flagge zeigen statt Versorgung sichern“. Wenn schon kein Wasser aus der Leitung kommt, dann wenigstens aus den Augen – beim Anblick der nationalen Raketenromantik. Nur dumm, dass Patriotismus nicht trinkbar ist. Und Nationalstolz keine Klimaanlage ersetzt. Bleibt die Frage: Was passiert, wenn die Propaganda verdunstet ist – wie der letzte Tropfen im Reservoir von Teheran?

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Impeachment-Vorstoß und Rüge aus dem Senat: Zwei schlechte Nachrichten für Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr.

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. erlebte am Montag einen politisch turbulenten Tag:...

Allgemeines

Internationaler Tag der Berge – Ein Blick in die Schweiz: Wo Natur, Kultur und Herausforderungen aufeinandertreffen

Der Internationale Tag der Berge, der jedes Jahr am 11. Dezember begangen...

Allgemeines

Für den guten Zweck: Fast jeder Zweite spendete 2024 – Spendenvolumen steigt deutlich

Deutschland hat 2024 eine deutliche Zunahme bürgerschaftlichen Engagements erlebt. Das Institut der...

Allgemeines

Trump will CNN verkaufen – am liebsten im 2-für-1-Angebot mit der Wahrheit

Donald Trump, bekannt als Präsident, Immobilienmogul und unermüdlicher Gegner von Reality Checks,...