Startseite Interviews Interview mit Thomas Bremer zur Analyse des Angebots von „Millionärsmacher“ Florian S.
Interviews

Interview mit Thomas Bremer zur Analyse des Angebots von „Millionärsmacher“ Florian S.

d4rkwzd (CC0), Pixabay
Teilen

Thomas Bremer: Herr Bremer, was halten Sie von dem Angebot, das Florian S. hier präsentiert? Ein System, das angeblich jedem ermöglicht, mit KI-Aktien in kurzer Zeit hohe Gewinne zu erzielen – klingt das für Sie glaubwürdig?

Thomas Bremer: Auf den ersten Blick klingt das Angebot verlockend, aber bei näherer Betrachtung gibt es einige Warnsignale. Florian S. behauptet, er habe ein System entwickelt, das praktisch „narrensicher“ sei und jedem hohe Gewinne mit minimalem Risiko ermögliche. Solche Aussagen sind jedoch in der Finanzwelt meist ein Hinweis auf übertriebene Versprechungen. Kein seriöses Trading-System kann kontinuierlich hohe Gewinne ohne nennenswertes Risiko bieten, und die Behauptung, dass „jeder“ ohne Vorkenntnisse mitmachen kann, ist ebenfalls fragwürdig.

Frage: Florian spricht davon, dass er mit seinem System Kursschwankungen bei KI-Aktien perfekt ausnutzt und so konstante Gewinne erzielt. Ist das realistisch?

Thomas Bremer: Schwankungen an den Aktienmärkten sind tatsächlich Chancen für kurzfristige Gewinne, aber auch für Verluste. Gerade bei volatilen Technologien wie KI-Aktien sind die Schwankungen oft unvorhersehbar. Ein System, das diese Schwankungen immer perfekt ausnutzen kann, ist kaum realistisch – vor allem, wenn Florian vorgibt, dass jeder Laie dieses System einfach kopieren und anwenden kann. Professionelles Daytrading erfordert nicht nur Erfahrung, sondern auch umfassende Marktanalysen, die nicht jeder einfach nachmachen kann.

Frage: Florian zeigt in seinem Telegram-Channel offenbar Bilder von teuren Autos, Bargeld und hohen Kontoständen. Welche Wirkung hat das auf Anleger, und wie bewerten Sie diese Methode?

Thomas Bremer: Solche Bilder sollen gezielt Vertrauen aufbauen und den Eindruck erwecken, dass das System garantiert funktioniert. Das ist eine klassische Methode in der Werbung für Finanzprodukte und ist oft irreführend. Statt auf die Risiken einzugehen, wird hier der Fokus auf Luxus und schnellen Reichtum gelegt. Anleger sollten skeptisch werden, wenn jemand mit solchen Mitteln arbeitet, da dies oft ein Zeichen für unprofessionelle oder gar betrügerische Absichten ist.

Frage: Im Artikel wird behauptet, dass das Team des Autors innerhalb einer Woche aus 100 Euro ganze 2532 Euro gemacht hat. Wie bewerten Sie diese Darstellung?

Thomas Bremer: Das klingt schlichtweg zu gut, um wahr zu sein. Eine solche Rendite ist selbst für erfahrene Trader kaum erreichbar und für Laien auf den Finanzmärkten noch weniger. Diese Zahlen sollen den Leser davon überzeugen, dass das System funktioniert, aber in der Realität sind solche Gewinne innerhalb einer Woche äußerst unwahrscheinlich und mit enormen Risiken verbunden.

Frage: Zum Schluss wird noch ein exklusiver Zugang zur Telegram-Gruppe von Florian angeboten. Was raten Sie unseren Lesern, die vielleicht an diesem Angebot interessiert sind?

Thomas Bremer: Ich würde dringend davon abraten, auf solche Angebote einzugehen. In der Regel geht es hier weniger um die finanzielle Freiheit der Teilnehmer als um Einnahmen für den Anbieter. Oft werden solche Gruppen als „exklusiv“ und „begrenzt“ beworben, um einen künstlichen Zeitdruck zu erzeugen und Anleger zur schnellen Entscheidung zu drängen. Seriöse Finanzprodukte benötigen solche Methoden nicht.

Fazit: Anleger sollten sich bewusst sein, dass es in der Finanzwelt keine garantierten Gewinne gibt, schon gar nicht ohne Risiko und Aufwand. Hinter Angeboten wie dem von Florian S. stehen oft übertriebene Versprechungen und wenig Transparenz. Wer wirklich erfolgreich in Aktien investieren möchte, sollte dies mit fundiertem Wissen und realistischer Erwartung tun – und sich nicht von vermeintlichen „Millionärsmachern“ verführen lassen.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Interviews

Interview mit Rechtsanwalt Daniel Blazek: Was steckt hinter der neuen BaFin-Abfrage zu Cum/Cum-Geschäften?

Frage: Herr Blazek, die BaFin hat eine neue Abfrage zu Cum/Cum-Geschäften gestartet....

Interviews

Interview mit Rechtsanwalt Daniel Blazek zur BaFin-Anordnung gegen die Standard Chartered Bank AG

Frage: Herr Blazek, die BaFin hat gegen die Standard Chartered Bank AG...

Interviews

„Die BaFin hat der N26 Bank de facto eine rote Karte gezeigt“

Interview mit Rechtsanwalt Daniel Blazek zu den aufsichtsrechtlichen Maßnahmen gegen die N26...

Interviews

Ein Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev über die Investmentmodelle von OneCrowd

Redaktion: Frau Rechtsanwältin Bontschev, OneCrowd bewirbt aktuell eine Vielzahl unterschiedlicher Investmentmodelle –...