Frage:
Herr Reime, die BaFin warnt aktuell vor der Website blackrockvotes.com, die offenbar Anleger über WhatsApp-Gruppen in die Irre führt. Was ist hier passiert?
Jens Reime:
Das ist ein klassischer Fall von Identitätsmissbrauch. Unseriöse Betreiber nutzen den Namen eines weltweit bekannten Vermögensverwalters – in diesem Fall „BlackRock“ – und koppeln das mit angeblicher Beteiligung der BaFin. Den Menschen wird suggeriert, sie könnten an einem Wettbewerb oder Investment teilnehmen, angeblich unter behördlicher Kontrolle. Das ist frei erfunden und schlicht Betrug.
Frage:
Was macht diese Masche besonders gefährlich?
Reime:
Zwei Dinge: Erstens die Verwendung der WhatsApp-Plattform, die als privat und vertrauenswürdig wahrgenommen wird – oft durch angebliche Empfehlungen von „Freunden“. Zweitens der Name BlackRock, der Vertrauen suggeriert. Und wenn dann noch eine vermeintliche BaFin-Aufsicht im Spiel ist, fallen viele Anleger auf die Geschichte herein. Das ist sehr perfide.
Frage:
Gibt es schon bekannte Geschädigte?
Reime:
Uns liegen Hinweise aus verschiedenen Mandaten vor, dass zum Teil bereits Geld überwiesen wurde oder persönliche Daten übermittelt wurden. Besonders problematisch ist: Oft wird über Kryptowährungen oder andere schwer rückverfolgbare Zahlungswege abgewickelt. Das macht eine Rückholung des Geldes fast unmöglich – umso wichtiger ist die schnelle Reaktion.
Frage:
Was raten Sie Anlegern, die auf diese Seite hereingefallen sind oder dort Daten hinterlassen haben?
Reime:
Erstens: Keine weiteren Kontakte mehr zur Website oder zu den Chatgruppen.
Zweitens: Anzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft erstatten – am besten mit Screenshots und Überweisungsbelegen.
Drittens: Auch die eigene Bank oder den Zahlungsdienstleister sofort kontaktieren. Bei Echtzeitüberweisungen ist jede Minute entscheidend.
Viertens: Eine Meldung an die BaFin oder auch die Verbraucherzentrale ist sinnvoll, um andere zu warnen.
Und last but not least: Wer unsicher ist, sollte rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um den Schaden möglichst zu begrenzen oder zivilrechtliche Ansprüche zu prüfen.
Frage:
Was sagen Sie Menschen, die aus Scham zögern, Anzeige zu erstatten?
Reime:
Ich kann nur ermutigen: Niemand muss sich schämen. Diese Täter agieren professionell, mit psychologischer Raffinesse. Wer betroffen ist, ist nicht dumm – sondern wurde gezielt getäuscht. Wer jetzt handelt, hilft nicht nur sich selbst, sondern auch anderen.
🔍 Tipp für möglicherweise betroffene Anleger:
✅ Sofort handeln!
Wenn Sie auf blackrockvotes.com Daten eingegeben oder Geld überwiesen haben:
-
Kontakt abbrechen (auch WhatsApp-Gruppe verlassen)
-
Anzeige erstatten (Polizei oder online bei der Staatsanwaltschaft)
-
Bank/Zahlungsdienstleister kontaktieren
-
BaFin unter 0800 2 100 500 anrufen
-
Rechtsbeistand einholen, z. B. über einen Fachanwalt für Kapitalanlagerecht
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