Interviewer: Herr Blazek, das Landgericht Berlin hat entschieden, dass Apple Verbraucher:innen besser über die Echtheit von Sternebewertungen im App Store informieren muss. Was halten Sie von diesem Urteil?
Daniel Blazek: Das Urteil ist ein klares Signal an die gesamte Tech-Branche: Transparenz ist Pflicht! Verbraucher:innen müssen wissen, ob die angezeigten Sternebewertungen tatsächlich von Personen stammen, die die App auch genutzt haben. Apple hat hier zu wenig getan, um diese Klarheit zu gewährleisten.
Interviewer: Was hat das Gericht konkret bemängelt?
Daniel Blazek: Das Problem liegt in der Intransparenz. Apple hat zwar irgendwo in den Nutzungsbedingungen erwähnt, dass die Bewertungen nicht geprüft werden – aber das reicht nicht aus. Solche wichtigen Informationen müssen direkt bei den Bewertungen stehen, damit Nutzer:innen sofort erkennen können, wie vertrauenswürdig die Bewertungen tatsächlich sind.
Interviewer: Warum ist das für Verbraucher:innen so wichtig?
Daniel Blazek: Sternebewertungen beeinflussen Kaufentscheidungen enorm. Wenn diese Bewertungen nicht authentisch sind und das nicht transparent gemacht wird, kann das zu Fehlkäufen führen. Es geht hier also nicht nur um Datenschutz, sondern auch um Verbraucherschutz.
Interviewer: Apple argumentiert, dass der Hinweis in den Nutzungsbedingungen ausreiche. Warum sieht das Gericht das anders?
Daniel Blazek: Das Gericht hat klargestellt, dass ein solcher Hinweis in den AGB schlichtweg unauffindbar ist und damit der Informationspflicht nicht gerecht wird. Die Nutzer:innen erwarten, dass die Information direkt bei den Sternen erscheint – und nicht irgendwo versteckt in einem juristischen Dokument.
Interviewer: Welche Konsequenzen hat das Urteil für Apple?
Daniel Blazek: Apple wird jetzt seine Praxis ändern müssen und die Echtheitsprüfung deutlich kenntlich machen. Sollte Apple dies nicht tun, drohen weitere Klagen und möglicherweise auch Bußgelder.
Interviewer: Was bedeutet das für andere Plattformen?
Daniel Blazek: Das Urteil hat Signalwirkung. Auch andere Anbieter müssen sich jetzt die Frage stellen: Prüfen wir die Bewertungen? Und wenn nicht, ist das ausreichend gekennzeichnet? Wenn nicht, können sie sich auf ähnliche Klagen einstellen.
Interviewer: Welche Tipps haben Sie für Verbraucher:innen?
Daniel Blazek: Nutzer:innen sollten skeptisch bleiben, wenn Bewertungen besonders positiv oder negativ sind. Man sollte auch darauf achten, ob die Plattform überhaupt angibt, wie die Bewertungen zustande kommen. Transparenz ist hier das A und O.
Interviewer: Vielen Dank für Ihre Einschätzung, Herr Blazek.
Daniel Blazek: Gern geschehen!
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