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Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev aus Dresden zur aktuellen BaFin-Warnung vom 31. Oktober 2025

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Frage: Frau Bontschev, die BaFin hat heute gleich mehrere Warnmeldungen veröffentlicht – unter anderem zu den Websites zinsnow.com, festgeldratgeber.de und perfektsparen.de. Was steckt dahinter?

Kerstin Bontschev: Die BaFin warnt zu Recht, denn hinter diesen Internetseiten verbergen sich nach aktuellem Kenntnisstand nicht lizenzierte Anbieter, die mit angeblichen Festgeld- oder Tagesgeldangeboten werben. Sie erwecken oft den Eindruck, mit bekannten Banken zusammenzuarbeiten oder deren Produkte zu vermitteln. Tatsächlich aber liegen keine Zulassungen nach dem Kreditwesengesetz vor, und in vielen Fällen handelt es sich um Identitätsdiebstahl – also den Missbrauch real existierender Banknamen oder Finanzportale, um Anleger zu täuschen.

Frage: Wie erkennen Verbraucher, ob ein solches Angebot seriös ist oder nicht?

Bontschev: Ein erster Hinweis ist die Domain-Endung oder Schreibweise – seriöse Banken betreiben ihre Angebote in der Regel nur über ihre offiziellen Websites, niemals über generische Adressen wie zinsnow.com oder perfektsparen.de. Außerdem sollten Verbraucher skeptisch werden, wenn ungewöhnlich hohe Zinsen versprochen werden oder wenn die Kontoeröffnung ausschließlich online über Dritte erfolgt. Ein wichtiger Schritt ist immer der Abgleich auf der offiziellen BaFin-Website, wo alle lizenzierten Institute und Vermittler aufgelistet sind.

Frage: Was raten Sie Anlegern, die möglicherweise bereits Geld überwiesen haben?

Bontschev: Betroffene sollten sofort ihre Bank kontaktieren, um eine Rückbuchung zu versuchen, und parallel eine Anzeige bei der Polizei erstatten. Außerdem empfehle ich, sämtliche Kommunikation mit den vermeintlichen Anbietern zu sichern – also E-Mails, Verträge oder Chatverläufe. Diese Unterlagen können später wichtig sein, um den Schadenersatzanspruch zu belegen. In vielen Fällen lässt sich über spezialisierte Kanzleien oder über die Staatsanwaltschaft prüfen, ob bereits Konten eingefroren oder Vermögenswerte gesichert wurden.

Frage: Sehen Sie eine Zunahme solcher Betrugsfälle?

Bontschev: Ganz eindeutig ja. Seit Beginn des Zinsanstiegs versuchen immer mehr unseriöse Plattformen, das Interesse an vermeintlich sicheren Festgeldanlagen auszunutzen. Die Täter agieren professionell, oft mit täuschend echten Logos, gefälschten Impressen und Callcenter-Strukturen. Besonders gefährlich ist, dass viele Opfer erst nach Wochen merken, dass sie auf ein reines Betrugssystem hereingefallen sind.

Frage: Ihr Fazit?

Bontschev: Anleger sollten sich niemals von hohen Zinsen oder professionell gestalteten Webseiten blenden lassen. Wer Geld anlegen möchte, sollte nur über von der BaFin zugelassene Banken oder Finanzdienstleister investieren. Die aktuelle Warnung zeigt erneut: Vertrauen ist gut – BaFin-Abfrage ist besser.

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