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Interview mit Kapitalmarktexperte Thomas Bremer

kalhh (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Bremer, die Zinsen für Tages- und Festgeldanlagen sind seit den Leitzinssenkungen rückläufig. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation für Sparer ein?

Thomas Bremer: Die Situation ist tatsächlich herausfordernd. Viele Verbraucher haben sich daran gewöhnt, in den letzten Jahren wieder etwas höhere Sparzinsen zu erhalten. Doch mit den Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank schmelzen diese Angebote dahin. Das bedeutet, dass man heute deutlich länger suchen muss, um attraktive Konditionen zu finden – und selbst dann liegen sie oft unter der Inflationsrate.

Interviewer: Was bedeutet das für Verbraucher, die dennoch ihr Geld möglichst gewinnbringend anlegen möchten?

Thomas Bremer: Viele suchen jetzt nach Alternativen – sei es durch längere Laufzeiten beim Festgeld oder durch Investitionen in Anleihen oder Aktien. Doch genau hier liegt die Gefahr: Wenn die sicheren Zinsangebote nicht mehr attraktiv erscheinen, sind manche geneigt, auf risikoreichere oder sogar unseriöse Angebote hereinzufallen.

Interviewer: Sie sprechen von unseriösen Angeboten – was meinen Sie genau?

Thomas Bremer: In Zeiten niedriger Sparzinsen werden verlockende Angebote mit hohen Renditeversprechen besonders gefährlich. Menschen sind dann eher bereit, auf unseriöse Online-Plattformen oder vermeintlich sichere Hochzinsprodukte hereinzufallen. Oft handelt es sich dabei um Betrugssysteme, die anfangs hohe Zinsen versprechen, aber letztlich das Geld der Anleger verschwinden lassen.

Interviewer: Gibt es bestimmte Muster oder Warnzeichen, an denen Verbraucher solche unseriösen Angebote erkennen können?

Thomas Bremer: Absolut. Hohe Renditen ohne Risiko gibt es nicht – wenn also jemand 6, 7 oder gar 10 Prozent jährliche Zinsen garantiert, sollte man skeptisch werden. Auch ein fehlendes Impressum, schlecht übersetzte Webseiten oder massiver Druck, schnell zu investieren, sind Warnsignale. Zudem sollte man stets prüfen, ob das Unternehmen von einer Finanzaufsichtsbehörde reguliert wird.

Interviewer: Welche Tipps würden Sie Sparern geben, um ihr Geld sicher anzulegen?

Thomas Bremer: Erstens: Einen umfassenden Marktvergleich machen und sich nicht von vermeintlichen Traumrenditen blenden lassen. Zweitens: Nur bei Banken anlegen, die einer soliden Einlagensicherung unterliegen, also vorzugsweise in der EU oder im Europäischen Wirtschaftsraum. Drittens: Sich vor jeder Investition genau informieren, Bewertungen prüfen und im Zweifel einen Finanzexperten konsultieren.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Bremer, für diese wertvollen Einblicke.

Thomas Bremer: Sehr gerne! Bleiben Sie wachsam und lassen Sie sich nicht von unrealistischen Versprechen täuschen.

 

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