Immer mehr Anleger nutzen das Internet und soziale Medien, um sich über Anlagemöglichkeiten zu informieren. Diese digitalen Werkzeuge können zweifellos hilfreich sein – doch sie bieten auch Betrügern eine perfekte Plattform. Kriminelle passen sich neuen Technologien schnell an, und das Internet bildet da keine Ausnahme.
Mit geringem Aufwand können Betrüger heute eine riesige Zielgruppe erreichen. Eine Website, eine Social-Media-Seite oder eine Online-Nachricht genügt, um Tausende Menschen zu erreichen – und durch professionelles Design wirken die Inhalte oft täuschend echt. Für Anleger ist es daher nicht immer leicht zu erkennen, was wahr und was erfunden ist.
Grundregel: Wenn eine Anlagewerbung Ihr Interesse weckt, recherchieren Sie das Angebot, bevor Sie persönliche Daten wie Telefonnummer oder E-Mail-Adresse weitergeben. Andernfalls riskieren Sie, zur Zielscheibe für Anlagebetrug zu werden.
Der beste Schutz gegen Internet- und Social-Media-Betrug ist Aufklärung. Informierte Anleger sind weniger anfällig für Täuschung.
Betrugsformen im Internet
1. Social Media
Plattformen wie Facebook, YouTube, Twitter/X und LinkedIn sind für viele Anleger zu zentralen Informationsquellen geworden. Sie dienen der Recherche über Aktien, Investmentberater, Strategien und Markttrends.
Doch dieselben Funktionen, die soziale Medien attraktiv machen, sind auch für Betrüger nützlich:
Sie können seriös wirken, anonym bleiben und Millionen Menschen zu geringen Kosten erreichen.
Seien Sie besonders vorsichtig bei ungefragten Anlageangeboten. Wenn Ihnen jemand, den Sie nicht kennen, ein „einmaliges Investment“ anbietet, sollten Sie das Angebot ignorieren und den Vorfall an die zuständige Finanzaufsicht melden.
Lesetipps der US-Börsenaufsicht (SEC):
- Investor Alert: Social Media and Investing – Avoiding Fraud
- Investor Bulletin: Understanding Your Accounts
- Investor Bulletin: Tips for Seniors
2. Online-Investment-Newsletter
Es gibt seriöse Online-Newsletter, die nützliche Informationen bieten – doch manche dienen als Werkzeug für Betrüger. Einige Unternehmen bezahlen Newsletter-Betreiber dafür, ihre Aktien zu empfehlen. Solche Empfehlungen („Touting“) sind legal, wenn offengelegt wird, wer bezahlt hat, wie viel und in welcher Form (z. B. Bargeld oder Aktien).
Doch häufig verschweigen oder fälschen die Herausgeber diese Angaben und täuschen Unabhängigkeit vor. In Wahrheit profitieren sie davon, wenn andere Anleger aufgrund ihrer Empfehlungen bestimmte Aktien kaufen oder verkaufen.
Selbst wenn solche „Newsletter“ auf scheinbar seriösen Finanzseiten erscheinen, bedeutet das nicht, dass sie legitim sind. Prüfen Sie daher immer die Quelle und die Interessen dahinter.
3. Online-Foren, Diskussionsgruppen und Chatrooms
Foren, Chatrooms und soziale Netzwerke ermöglichen Anlegern den Austausch über Investitionen. Viele Beiträge sind jedoch falsch oder irreführend – manche sogar gezielte Betrugsversuche.
Betrüger nutzen diese Plattformen, um falsche Informationen zu verbreiten, Aktienkurse künstlich zu manipulieren („Pump and Dump“) oder angebliche Insiderinformationen zu streuen.
Zudem können Nutzer ihre Identität leicht verschleiern. Hinter scheinbar unabhängigen Kommentaren verbergen sich oft Firmeninsider, Großaktionäre oder bezahlte Werber, die unter verschiedenen Pseudonymen den Eindruck großer Nachfrage erwecken.
Beachten Sie auch: Manche Online-Angebote sind zwar nicht direkt betrügerisch, verstoßen aber gegen Registrierungspflichten nach dem Wertpapierrecht. Prüfen Sie daher stets, ob ein Anlageangebot registriert oder von der Registrierung befreit ist, bevor Sie investieren.
4. Spam
Unerwünschte Werbe-E-Mails – sogenannter Spam – sind ein klassisches Mittel, um betrügerische Investmentangebote zu verbreiten. Mit automatisierten Programmen können Betrüger Millionen personalisierte E-Mails versenden – und das für einen Bruchteil der Kosten herkömmlicher Werbung.
Solche Mails werben oft für nicht existente oder wertlose Anlagen, Vorauszahlungsbetrügereien oder angebliche „sichere Hochzinsprogramme“.
Fazit
Betrug im Internet und auf sozialen Medien ist nicht neu, aber heute effizienter und schwerer zu erkennen als je zuvor. Von „Pump-and-Dump“-Maschen bis zu angeblich „garantierten Renditen“ – das Spektrum ist breit.
Der wirksamste Schutz ist kritisches Denken:
- Prüfen Sie jede Quelle.
- Hinterfragen Sie unrealistische Versprechen.
- Und teilen Sie keine persönlichen oder finanziellen Daten, bevor Sie die Seriosität eines Angebots überprüft haben.
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