Im Rahmen des Insolvenzverfahrens der Qimonda AG erhalten rund 2.100 Gläubiger, darunter zahlreiche ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in diesen Tagen eine weitere Abschlagszahlung in Höhe von 25 Prozent ihrer anerkannten Forderungen. Damit steigt die bislang ausgezahlte Gesamtsumme auf über 550 Millionen Euro, was einer Quote von 33 Prozent entspricht – ein außergewöhnlicher Erfolg für ein Insolvenzverfahren dieser Größenordnung.
Hintergrund und entscheidender Durchbruch
Diese dritte Abschlagsverteilung wurde durch eine abschließende Einigung zwischen dem Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé und der Infineon Technologies AG im August 2024 ermöglicht. Nach langwierigen Verhandlungen konnte eine Einigung über die sogenannte Unterbilanz- und Differenzhaftungsklage erzielt werden, wodurch der letzte streitige Punkt im Insolvenzverfahren beigelegt wurde. Der Vergleich umfasste eine Zahlung von 800 Millionen Euro zugunsten der Insolvenzmasse und beendete alle rechtlichen Auseinandersetzungen.
„Mit dieser Einigung sind wir dem Abschluss des Verfahrens einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Es ist erfreulich, dass dieser Erfolg nun direkt den Gläubigern zugutekommt“, erklärte Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.
Erfolgreiche Verwertung trotz schwieriger Ausgangslage
Dr. Jaffé konnte während des Verfahrens Erlöse von insgesamt 1,2 Milliarden Euro für die Gläubiger realisieren. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Qimonda AG zu Beginn des Verfahrens lediglich als reine Holdinggesellschaft ohne substanzielle liquide Mittel oder verwertbare Vermögenswerte galt. Zudem befanden sich nahezu alle Tochtergesellschaften der Qimonda AG selbst in Insolvenz. Der Erfolg des Verfahrens hing somit maßgeblich davon ab, Ansprüche gegen Dritte durchzusetzen und das umfangreiche Patentportfolio des Unternehmens optimal zu verwerten.
Weitere Zahlungen in Aussicht
Nach der Klärung der letzten offenen Rechtsfragen konzentriert sich der Insolvenzverwalter nun auf die Vorbereitung des Verfahrensabschlusses, sowohl für die Qimonda AG als auch für deren insolvente Tochtergesellschaften wie die Qimonda Dresden GmbH & Co. oHG und die Qimonda Holding BV. Diese Gesellschaften profitieren indirekt von der aktuellen Abschlagsverteilung, da ihnen erhebliche Forderungen gegenüber der Muttergesellschaft zustehen. Die daraus resultierenden Zahlungen werden sie im kommenden Jahr an ihre eigenen Gläubiger weiterleiten, darunter ehemalige ArbeitnehmerInnen sowie öffentliche Stellen in Deutschland und Portugal, die vor der Insolvenz Fördergelder gewährt hatten.
„Wir rechnen damit, dass die Gläubiger im Zuge des Verfahrensabschlusses weitere Zahlungen im dreistelligen Millionenbereich erhalten werden“, kündigte Dr. Michael Jaffé an.
Die bislang erzielten Ergebnisse verdeutlichen die Effektivität und Beharrlichkeit des Insolvenzverwalters in einem hochkomplexen Verfahren, das ursprünglich als nahezu aussichtslos galt.
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