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Industriestrompreis – wenn der Amtsschimmel auf die Steckdose pinkelt

qimono (CC0), Pixabay
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Von Daniel Glühbirne, Gastautor mit Lichtblick

Stellen Sie sich vor, Ihre Stromrechnung wäre plötzlich so günstig, dass Ihnen beim Öffnen des Umschlags nicht das Herz, sondern das Portemonnaie lacht. Klingt utopisch? Willkommen in der Welt des geplanten Industriestrompreises – einem Konzept, das so vielversprechend klingt wie „kalorienfreie Schokolade“ und ähnlich schwer durchzusetzen ist.

Die Bundesregierung – oder sagen wir genauer: das Bundeswirtschaftsministerium mit Habeck’schem Haltegriff – möchte der deutschen Industrie mit einem niedrigeren Strompreis unter die Arme greifen. Endlich sollen Stahlwerke, Chemieriesen und Maschinenbauer mal wieder durchatmen können, ohne vorher den Stromzähler hypnotisieren zu müssen.

Doch Moment! Da winkt einer ab. Und nicht irgendeiner. Nein, die EU – genauer gesagt: der Europäische Beihilfen-Kraken, der alles frisst, was zu sehr nach nationalem Vorteil aussieht.

Bürokratie über Spannung: Der Drahtseilakt mit Brüssel

Ein internes Papier aus dem Wirtschaftsministerium warnt nun mit der Euphorie eines Wetterberichts für November: Die Umsetzung des Industriestrompreises berge „erhebliche beihilferechtliche Hürden“. Das ist Beamtendeutsch für:
👉 „Vergiss es, Robert.“

Wörtlich ist von einer „höchstunsicheren Genehmigungslage“ die Rede. Sprich: Selbst wenn wir das Ding durchwinken, steht immer noch die Gefahr im Raum, dass in Brüssel jemand sagt:

„Ziemlich clever, Deutschland – aber zu clever für unseren Geschmack.“

Deutschland, Land der 1.000 Regeln – aber bitte mit Rabatt

Der Plan an sich ist simpel (zumindest für Leute mit Abschluss in Verwaltungswissenschaften, Elektrotechnik und Diplomatie): Die Industrie soll billiger Strom bekommen, um wettbewerbsfähig zu bleiben – während kleine Betriebe, Mittelständler und Bäcker weiter hoffen dürfen, dass wenigstens das Brot nicht elektrisch backen muss.

Doch die EU fürchtet, das könnte andere Länder benachteiligen. Zum Beispiel Polen, Belgien oder Luxemburg. Und Gott bewahre – wer will schon einen aufgebrachten luxemburgischen Energiekommissar erleben?

Die große Ironie: Strom für alle – bezahlt von allen?

Natürlich ist dieser Sonderstrom nicht einfach so da. Irgendwer muss ihn bezahlen. Und wer eignet sich dafür besser als – tuschder Steuerzahler. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass Großindustrie Hilfe bekommt, während Otto Normalstromkunde weiter an der Thermostat-Diplomatie arbeitet.

Fazit: Vision mit Verlängerungskabel

Der Industriestrompreis ist eine gute Idee – irgendwo zwischen Grüner Zukunft und wirtschaftlicher Notbremse. Doch solange Brüssel mit erhobenem Zeigefinger am Stromkasten steht, bleibt es erstmal bei der Ankündigung. Oder wie man in Berlin sagt:

„Wir prüfen das.“

In der Zwischenzeit wäre es vielleicht sinnvoll, wenn man in Brüssel und Berlin gemeinsam ein neues Gerät entwickelt: Einen EU-konformen Stromtarif-Hobel, der Hürden glatt schleift, Bürokratie zerschneidet – und zur Not auch ein Verlängerungskabel nach Luxemburg legt.

Bis dahin bleibt nur eins: Strom sparen. Oder Ironie tanken.

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