Amerikas Migrationspolitik unter Donald Trump hat ein neues Kapitel aufgeschlagen – und diesmal spielte sich das Drama dort ab, wo man es am wenigsten erwartet: zwischen Bastelkleber, Stofftieren und Bobbycars.
Gestern stattete die US-Einwanderungsbehörde ICE einer Kindertagesstätte in Chicago einen Überraschungsbesuch ab – offenbar nicht, um Gute-Nacht-Geschichten vorzulesen oder Windeln zu wechseln, sondern um eine kolumbianische Erzieherin filmreif abzuführen.
Augenzeugen berichten von einem Szenario, das irgendwo zwischen Actionfilm und Albtraum pendelte: Zwei Männer, einer davon mit Sturmhaube (schließlich kann man ja nie wissen, ob die Kinder bewaffnet sind), stürmten das Gebäude und schleppten die schreiende Frau vor laufender Kamera und entsetztem Kinderpublikum nach draußen.
ICE-Einsatz oder Kindergarten-Theaterstück?
Laut ICE handelte es sich natürlich nicht um eine dramatisch inszenierte Machtdemonstration, sondern um die „Verfolgung zweier Verdächtiger“ nach einer Verkehrskontrolle. Zufällig endete diese Verfolgungsjagd direkt am Eingang einer Kindertagesstätte. Na klar. Weil flüchtende Erwachsene sich bekanntlich bevorzugt unter den Hochstühlen von Kleinkindern verstecken.
Die kolumbianische Frau beteuerte übrigens, sie habe „Papiere“. Aber was zählen schon Papiere, wenn man keine Panik verbreitet hat, bevor man geht?
Schutz der Öffentlichkeit – auch vor Vorschulkindern
Die ICE-Mitarbeiter trugen Westen mit der Aufschrift „Polizei“. Weitere Kennzeichnungen? Fehlanzeige. Transparenz ist wohl nur was für Leute, die nicht mit Sonnenbrille und Sturmhaube Kleinkindpädagogik stürmen.
Der demokratische Abgeordnete Mike Quigley zeigte sich wenig begeistert. Man könnte meinen, dass es bessere Orte für eine Verhaftung gibt als mitten im Morgenkreis, während jemand gerade das Lied „Alle meine Entchen“ anstimmt. Doch offenbar steht jetzt pädagogischer Terror auf dem Maßnahmenkatalog zur Sicherung der Grenzen.
Kindergarten 2025: Bitte beim Bringen keine Staatsbürgerschaft vergessen
Während Eltern ihre Kinder zitternd aus dem Gebäude abholten, dürfte beim ICE der Tag als Erfolg verbucht worden sein: ein weiterer symbolischer Sieg gegen die unsichtbare Bedrohung durch unterbezahlte, ausländische Erzieherinnen.
Trump wollte einen „härteren Kurs“ – und ICE lieferte. Die Botschaft ist klar: Wer seinen Lebensmittelpunkt in den USA sucht, sollte das bitte nicht in der Nähe von Bauklötzen oder Malstiften tun.
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