Im zentralen Atlantik bahnt sich derzeit ein kompliziertes Wettergeschehen an: Zwei tropische Wellen, die sich zeitgleich entwickeln, könnten die Prognosen in den kommenden Tagen massiv erschweren.
„Wir haben es aktuell mit zwei tropischen Systemen zu tun, die in dieser Woche an Stärke gewinnen könnten“, erklärte Alex DaSilva, Chef-Hurrikanexperte von AccuWeather. Noch tragen die Gebilde keine offiziellen Namen, sondern werden vom National Hurricane Center als Invest 93L (östlich, kräftiger ausgeprägt) und Invest 94L (westlich) geführt.
Kompliziertes Zusammenspiel zweier Systeme
„93L könnte sich ähnlich wie Hurrikan Gabrielle entwickeln und nach Nordosten abdrehen. 94L hingegen bewegt sich westlicher und könnte für die US-Ostküste relevant werden“, sagte Andrew Hazelton von der University of Miami. „Das Problem ist: Beide Systeme liegen nah beieinander und könnten direkt oder indirekt aufeinander einwirken. Das macht die Vorhersage besonders schwierig.“
Auch Meteorologe Matt Lanza aus Houston spricht in seinem Wetterbriefing von einem „heillosen Durcheinander“ in der oberen Atmosphäre. „Für die Ostküste – von Florida bis Neuengland – ist das Ganze definitiv relevant. Aber die Unsicherheit ist extrem hoch.“
Gabrielle zieht Richtung Europa
Parallel dazu bleibt Hurrikan Gabrielle, aktuell ein kräftiger Sturm der Kategorie 4, im offenen Atlantik aktiv. Für die Azoren wurden bereits Hurrikan-Warnungen ausgegeben. Ob der Wirbelsturm die Inselgruppe direkt trifft oder nördlich vorbeizieht, sei noch offen. Modelle deuten zudem an, dass ein Resttief Anfang kommender Woche sogar Portugal erreichen könnte.
Gefährliche Bedingungen an US-Stränden
Auch ohne Landfall spüren die USA Gabrielles Auswirkungen: Entlang der Ostküste sorgt der Sturm für hohe Wellen, gefährliche Brandung und lebensgefährliche Strömungen. Der US-Wetterdienst warnte Strandbesucher in Florida ausdrücklich davor, ins Wasser zu gehen.
Zwischenbilanz der Saison
Die Hurrikan-Saison 2025 verlief bisher vergleichsweise ruhig, bislang gab es keinen Landfall in den Vereinigten Staaten. Doch mit Gabrielle und den beiden neuen „Invests“ nimmt die Aktivität spürbar zu – und könnte sich in den kommenden Wochen weiter intensivieren.
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