Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschärft sich dramatisch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht inzwischen von einer „menschengemachten Massenverhungerung“ – verursacht durch die anhaltende Blockade der Region. Über 100 internationale Hilfsorganisationen haben in einem gemeinsamen Appell Israel aufgefordert, den ungehinderten Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung wiederherzustellen.
📉 Fakten zur aktuellen Situation
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Mindestens 10 Todesopfer durch Hunger innerhalb von 24 Stunden laut palästinensischem Gesundheitsministerium.
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Laut WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus hungert ein „großer Teil der Bevölkerung“ – eine Situation, die nicht natürlichen Ursprungs sei, sondern durch politische Entscheidungen geschaffen wurde.
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Seit Ende Mai sollen laut UN-Angaben über 1.000 Menschen beim Versuch, Hilfe zu erhalten, getötet worden sein – viele davon in der Nähe von Hilfsstellen der israelisch-amerikanisch unterstützten Gaza Humanitarian Foundation (GHF).
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Derzeit gelten 2,1 Millionen Menschen in Gaza als akut unterversorgt, 900.000 Kinder gehen laut Gesundheitsministerium regelmäßig hungrig ins Bett.
📸 Eindrückliche Bilder – verstörende Realität
Zahlreiche Fotos zeigen schwer unterernährte Kleinkinder, Menschen in langen Schlangen für Notrationen, Leichen hungernder Säuglinge, zerstörte Zelte und mangelnde sanitäre Versorgung. Ein Vater trug sein sechs Wochen altes Baby, das laut Ärzten an Unterernährung starb, durch die Straßen von Gaza-Stadt – ein Symbolbild für das Versagen der internationalen Hilfe.
„Lebensmittel sind vorhanden, aber sie werden nicht hineingelassen“, so Oxfam-Direktor Scott Paul. „Die Not ist überall sichtbar – aber der Zugang wird blockiert.“
🇮🇱 Israel weist Vorwürfe zurück
Israels Präsident Isaac Herzog erklärte während eines Besuchs bei Truppen im Gazastreifen, man handle „gemäß internationalem Recht“ und mache Hamas für die Notlage verantwortlich. Diese „sabotierten gezielt Hilfslieferungen“. Auch Regierungssprecher David Mencer sprach von „falschen Warnungen“ und warf der Hamas vor, die Not bewusst zu erzeugen. Die WHO widersprach – die Blockade sei ursächlich für den Hunger.
🤝 Diplomatische Bemühungen: Waffenruhe in weiter Ferne
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff reist aktuell zu Gesprächen nach Europa und in den Nahen Osten. Eine Einigung auf eine Waffenruhe scheint jedoch unwahrscheinlich: Hamas legte einen Vorschlag zur Truppenverlagerung vor, den Vermittler als „unbrauchbar“ bezeichneten. Israel wiederum fordert eine größere Präsenzzone an der Grenze, als Hamas akzeptieren will.
Zwei rechtsgerichtete Minister in Israel fordern derweil ein Ende aller Verhandlungen und die vollständige Zerschlagung der Hamas, selbst unter Verzicht auf weitere humanitäre Hilfe.
📣 Forderungen der Hilfsorganisationen
In einem offenen Brief verlangen 111 NGOs:
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Öffnung aller Landübergänge
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Wiederaufnahme der vollen Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und Treibstoff
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Sofortiger Waffenstillstand
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Sicherer Zugang für Helfer und Journalisten
„Das humanitäre System versagt nicht – es wird gezielt behindert“, heißt es in dem Schreiben.
🔎 Fazit
Die Hungersnot in Gaza ist nicht schleichend, sondern akut. Sie ist nicht schicksalhaft, sondern politisch verursacht. Während die Menschen auf den Straßen zusammenbrechen, diskutieren Politiker über Zuständigkeiten. Die Weltgemeinschaft steht vor der Frage: Wie viele Kinder müssen verhungern, bevor gehandelt wird?
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