Nach dem historischen 5:0-Sieg von Paris Saint-Germain (PSG) im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand kam es in der französischen Hauptstadt zu massiven Ausschreitungen. Obwohl viele Fans friedlich feierten, geriet die Situation an mehreren Stellen der Stadt außer Kontrolle – fast 300 Personen wurden festgenommen.
Ausnahmezustand nach historischem Sieg
Der bislang größte Erfolg in der Vereinsgeschichte von PSG – der erste Champions-League-Titel – versetzte die Stadt in kollektiven Freudentaumel. Zehntausende Menschen verfolgten das Spiel live auf Großleinwänden, insbesondere rund um das Stadion Parc des Princes und die Champs-Élysées.
Doch inmitten des Jubels eskalierte die Lage. Autos wurden in Brand gesetzt, Bushaltestellen zerstört und Schaufenster eingeschlagen. Social-Media-Videos – bislang unbestätigt – zeigen mutmaßliche Plünderungsversuche, u. a. bei Chanel und Foot Locker.
Polizei setzt Tränengas und Wasserwerfer ein
Die Behörden hatten sich auf die Feierlichkeiten vorbereitet und rund 5.400 Polizisten im Stadtgebiet mobilisiert. Dennoch kam es zu schweren Zusammenstößen, bei denen auch Tränengas und Wasserwerfer gegen Menschenmengen eingesetzt wurden, u. a. um den Zugang zum Arc de Triomphe zu blockieren.
Die Polizei erklärte, viele Festgenommene seien im Besitz von Pyrotechnik gewesen oder hätten gezielt Ausschreitungen gesucht. Auch auf dem Pariser Autobahnring kam es zu Zusammenstößen.
Politische Reaktionen: Lob und klare Worte
Präsident Emmanuel Macron, selbst Fan von PSG-Rivale Olympique Marseille, gratulierte dennoch:
„Ein glorreicher Tag für PSG! Bravo, wir sind alle stolz – Paris ist heute die Hauptstadt Europas.“
Innenminister Bruno Retailleau zeigte sich weniger versöhnlich:
„Wahre PSG-Fans feiern den großartigen Sieg ihres Teams. Aber Barbaren ziehen durch die Straßen von Paris, um zu plündern und Gewalt gegen die Polizei auszuüben.“
Vorfall in Grenoble – Vier Verletzte
Auch außerhalb von Paris kam es zu tragischen Ereignissen: In Grenoble überfuhr ein Auto eine Gruppe feiernder PSG-Fans. Vier Menschen aus einer Familie wurden verletzt, zwei davon schwer. Der Fahrer stellte sich freiwillig der Polizei. Laut ersten Erkenntnissen wird kein Vorsatz vermutet.
PSG-Parade am Sonntag geplant
Trotz der Ausschreitungen soll die große Siegesparade am Sonntag wie geplant stattfinden. Tausende Fans werden auf der Champs-Élysées erwartet, wenn die PSG-Stars dort gefeiert werden. Präsident Macron will die Mannschaft im Élysée-Palast empfangen.
Ob Paris bis dahin zur Ruhe kommt, bleibt abzuwarten – der Spagat zwischen ausgelassenem Jubel und öffentlicher Sicherheit dürfte an diesem Wochenende zur großen Herausforderung für die Hauptstadt werden.
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