US-Präsident Donald Trump plant die Einführung sogenannter Reziprozitätszölle, bei denen die USA Importzölle in gleicher Höhe erheben, wie sie von anderen Ländern auf amerikanische Waren erhoben werden. Dies könnte für amerikanische Verbraucher jedoch erhebliche finanzielle Folgen haben.
Was bedeutet das?
Trump kritisiert, dass viele Länder höhere Zölle auf US-Waren erheben, als die USA auf deren Exporte. Sein Ansatz ist simpel: „Wenn sie uns etwas berechnen, berechnen wir ihnen das Gleiche.“ Diese Maßnahme könnte nahezu alle Handelspartner betreffen. Bereits letzte Woche trat ein pauschaler 10%-Tarif auf Importe in Kraft, und am Montag kündigte Trump zusätzliche 25%-Zölle auf Stahl und Aluminium an.
Welche Auswirkungen haben die Zölle?
Laut Deutsche Bank würde der durchschnittliche US-Zollsatz von derzeit 1,5 % auf fast 5 % steigen, wenn die USA die Zölle der zehn größten Exportländer spiegeln. Betroffen wären u. a. China, Mexiko, Kanada, Japan, Deutschland und Vietnam, die zusammen 70 % der US-Importe ausmachen. In manchen Fällen sind die Unterschiede noch gravierender:
- Die USA erheben z. B. 3 % Zoll auf indische Waren, während Indien 9,5 % auf US-Importe erhebt.
Allerdings sind viele importierte Waren in den USA entweder billiger oder gar nicht produzierbar, was bedeutet, dass amerikanische Verbraucher letztlich die höheren Kosten tragen könnten.
Welche Produkte könnten teurer werden?
Besonders betroffen sind Güter mit engen Gewinnspannen, da Unternehmen die gestiegenen Kosten meist an die Verbraucher weitergeben:
- Medizinische Einweghandschuhe – Kaum in den USA produziert, günstig in Südostasien.
- Elektronikbauteile (z. B. Widerstände und Kondensatoren in Haushaltsgeräten) – Hohe Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern.
- Europäische Autos – Während US-Importeure bislang nur 2,5 % Zoll auf europäische Fahrzeuge zahlen, erhebt die EU 10 % auf US-Autos. Die Angleichung würde europäische Fahrzeuge in den USA deutlich teurer machen.
Keine schnellen Alternativen
US-Unternehmen können nicht einfach auf neue Zulieferer umsteigen. Viele Handelsbeziehungen sind langfristig vertraglich geregelt, und alternative Lieferketten aufzubauen, ist teuer und zeitaufwendig.
Fazit
Die Einführung der Reziprozitätszölle könnte den Handel mit zahlreichen Ländern verteuern und letztlich die amerikanischen Verbraucher und Unternehmen belasten. Es bleibt abzuwarten, ob Trump durch Verhandlungen ähnliche Maßnahmen verzögert oder abmildert – bislang sieht es jedoch nicht nach einem bloßen Drohmittel aus.
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