Wenn es um Gewalt geht, ist eines klar: Probleme löst man nicht mit Gewalt – niemals. Nicht gegen Frauen. Nicht gegen Kinder. Nicht gegen irgendwen.
Doch für viele Frauen in Österreich ist Gewalt kein abstrakter Begriff, sondern trauriger Alltag. Jede dritte Frau hat laut Statistik körperliche oder psychische Gewalt erlebt – meist im eigenen Zuhause, meist durch den eigenen Partner. 2024 wurden über 25.000 Opfer familiärer Gewalt betreut. Die Dunkelziffer? Vermutlich weitaus höher.
Warum gehen viele Betroffene nicht sofort? Warum bleiben sie – trotz Schmerz, Angst, Demütigung?
Weil es nicht so einfach ist.
Weil Abhängigkeit, Kinder, Schuldgefühle und Angst lähmen.
Weil Scham und Schweigen oft stärker sind als jeder Hilferuf.
Doch: Hilfe gibt es. Hoffnung auch.
Organisationen wie die Frauenhelpline bieten anonyme Beratung – telefonisch oder im Chat, rund um die Uhr, in mehreren Sprachen. Dort hört man zu, ohne zu verurteilen. Dort wartet kein Druck, sondern Verständnis. Manchmal sind es Freundinnen, Mütter oder Nachbarinnen, die den ersten Schritt machen. Und manchmal ist es ein Moment der Eskalation – wenn er zum ersten Mal würgt, wenn das Kind weint, wenn das Herz schreit: So kann es nicht weitergehen.
Gewalt kennt viele Gesichter: Schläge, Kontrolle, Demütigung, Drohungen. Und sie hinterlässt Spuren – nicht nur körperlich. Deshalb gibt es in Wien und Graz Untersuchungsstellen für Gewaltbetroffene, die Beweise sichern, Verletzungen dokumentieren und unterstützen – auch, wenn (noch) keine Anzeige erstattet wird. Denn jede Spur zählt. Für das Gericht. Für die Gerechtigkeit. Für den Neuanfang.
Der Ausstieg aus einer Gewaltbeziehung ist schwer – aber nicht unmöglich. Wichtig ist: Es muss die Entscheidung der Frau selbst sein. Nur dann ist sie nachhaltig. Nur dann kann echte Freiheit beginnen.
Doch niemand muss diesen Weg allein gehen. Kostenlose Prozessbegleitung, spezialisierte Jurist:innen, Sozialarbeiter:innen und Opferschutzeinrichtungen stehen bereit. Auch die Polizei kann helfen – mit Annäherungsverboten und Sofortmaßnahmen, wenn akute Gefahr besteht.
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