In Hongkong hat ein verheerender Großbrand in einer dicht besiedelten Wohnanlage mindestens vier Menschen das Leben gekostet. Wie die Behörden mitteilten, wurden drei weitere Menschen verletzt ins Krankenhaus gebracht; zwei davon schweben weiterhin in Lebensgefahr. Zu den Todesopfern zählt nach übereinstimmenden Medienberichten auch ein Feuerwehrmann, der bei den Löscharbeiten ums Leben kam.
Feuer bricht in Wohnkomplex Wang Fuk Court aus – schnelle Eskalation
Der Brand brach am frühen Morgen in der Anlage Wang Fuk Court im Bezirk Tai Po aus, einem Viertel, das für seine eng stehenden Hochhäuser bekannt ist. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich das Feuer zu einem der schwersten Brände der vergangenen Jahre in Hongkong.
Die Feuerwehr stufte den Einsatz auf Alarmstufe vier hoch – die zweithöchste Kategorie. Bei dieser Stufe werden große Teile der Feuerwehrkräfte der Stadt hinzugezogen, was das Ausmaß und die Gefahr des Brandes unterstreicht.
Der riesige Wohnkomplex umfasst acht Hochhausblöcke mit insgesamt über 1.900 Wohnungen. Mindestens drei davon wurden laut der South China Morning Post schwer beschädigt.
Bambusgerüste als Brandbeschleuniger – Arbeiten zur Fassadenrenovierung liefen
Zum Zeitpunkt des Feuers liefen Renovierungsarbeiten an mehreren Gebäuden. Wie in Hongkong üblich, wurden große Teile der Fassaden mit Bambusgerüsten eingerüstet – ein traditionelles, aber leicht entflammbares Baumaterial, das besonders bei heißem und trockenem Wetter schnell Feuer fangen kann.
Ermittler vermuten, dass sich die Flammen über diese Gerüststrukturen rasend schnell nach oben und seitlich ausbreiteten – ein typischer Brandverlauf bei Hochhäusern, die zu Renovierungszwecken vollständig eingerüstet sind.
Dramatische Aufnahmen aus der Stadt: Rauchschwaden, explodierende Gerüstteile
Zahlreiche Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren, zeigen:
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dichte schwarze Rauchwolken, die aus den oberen Stockwerken aufsteigen,
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komplett in Flammen stehende Bambusgerüste,
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herabstürzende, brennende Gerüstteile,
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und lodende Feuerherde innerhalb einzelner Wohnungen, die teilweise durch Fenster sichtbar waren.
Die Bilder erinnern an frühere Gerüstbrände in Hongkong, bei denen das Feuer durch die exponierte Lage der Bambusstrukturen ähnlich schnell um sich griff.
Bewohner berichten von Chaos und Panik
Zahlreiche Bewohner schilderten chaotische Zustände. Viele seien durch Sirenen, Rauchgeruch oder Hilferufe geweckt worden. Einige Familien versuchten vergeblich, über verrauchte Flure zu entkommen und mussten schließlich in ihren Wohnungen auf Rettung durch die Feuerwehr warten.
Andere Bewohner strömten panisch in die Tiefgarage oder auf Freiflächen der Anlage – trotz der Gefahr herabfallender Teile. Die Feuerwehr evakuierte Dutzende Menschen aus verschiedenen Stockwerken; in einigen Fällen mussten sie Fenster einschlagen oder über Drehleitern von Balkonen gerettet werden.
Brandursache weiter unklar – Behörden ermitteln
Noch ist offen, wodurch das Feuer ursprünglich ausgelöst wurde. Die Behörden haben umfangreiche Ermittlungen aufgenommen. In Hongkong ist es nicht ungewöhnlich, dass Renovierungsarbeiten oder elektrische Installationen in alten Gebäuden ein erhöhtes Brandrisiko darstellen. Der Zustand der Gerüste und mögliche Sicherheitsmängel stehen ebenfalls im Fokus.
Ein Brand, der Fragen aufwirft
Der Vorfall bringt erneut die Debatte über Brandschutz in Hongkongs Hochhauslandschaften in Gang. Die Kombination aus:
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extrem dichter Bebauung,
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traditionell verwendeten Bambusgerüsten,
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laufenden Fassadenarbeiten,
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und oft alten elektrischen Installationen
erhöht das Risiko schwerer Gebäudebrände.
Sowohl Politik als auch Bauunternehmen stehen nun unter Druck, striktere Sicherheitsmaßnahmen bei Gerüsten und Renovierungen zu prüfen.
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