Die US-Börsen haben nach einer massiven Talfahrt im April 2025 ein beeindruckendes Comeback hingelegt. Der Wert des Aktienmarktes stieg um fast 8 Billionen Dollar, nachdem Präsident Donald Trump seine umstrittenen Zollpläne überarbeitete und die Angst vor einer globalen Rezession abnahm.
Was führte zum Einbruch?
Anfang April reagierte die Wall Street mit Panikverkäufen auf Trumps „reziproke Zölle“ und die drohende Eskalation des Handelskriegs mit China. Aktien und Anleihen wurden gleichermaßen abgestoßen, da Investoren befürchteten, die Handelskonflikte könnten die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen.
Laut Kevin Gordon, Investmentstratege bei Charles Schwab, war es ein „freier Fall“ an den Märkten. Innerhalb von nur 22 Tagen verlor der S&P 500 über 10 % und rutschte beinahe in einen Bärenmarkt.
Trump ändert Kurs – die Erholung folgt
Nach heftigen Marktreaktionen setzte Trump die geplanten Zölle für 90 Tage aus und reduzierte die Abgaben auf chinesische Waren. Diese Entscheidung ließ die Märkte aufatmen. Laut Ed Yardeni von Yardeni Research wurde Trump klar, dass er mit seinen Zollplänen eine „hochbrisante Lage“ geschaffen hatte, die die Finanzmärkte schwer erschütterte.
Die Kehrtwende führte zu einer rasanten Erholung: Der S&P 500 hat seine Verluste komplett wettgemacht. Diese Aufwärtsbewegung ist die schnellste seit 1982. Unternehmen wie Apple, Amazon und Nvidia verzeichneten Kursgewinne von über 20 %.
Stimmung schlägt von Panik zu Gier um
Das CNN Fear & Greed Index, das die Marktstimmung misst, kippte innerhalb kurzer Zeit von „extremer Angst“ zu „Gier“. Vor allem die Technologiebranche profitierte, da Smartphones und Elektronik aus den Zöllen herausgenommen wurden.
Experten warnen jedoch davor, die Euphorie als Zeichen langfristiger Stabilität zu deuten. Mark Hackett, Chefstratege bei Nationwide, erklärt, dass die Märkte sich von einem „überverkauften“ zu einem „überkauften“ Zustand bewegt haben – ein Hinweis darauf, dass die Rally möglicherweise nicht nachhaltig ist.
Zölle bleiben ein Risiko
Trotz Trumps Zugeständnissen sind die Zölle weiterhin auf einem historisch hohen Niveau. Die durchschnittliche Zollrate liegt derzeit bei 17,8 % – dem höchsten Stand seit 1934. Auf chinesische Waren beträgt sie noch immer 30 %. Diese Belastung für den Welthandel könnte die Wirtschaft auch weiterhin beeinträchtigen.
Laut Prognosen von JPMorgan Chase liegt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession jetzt bei unter 50 % – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 60 % Anfang April. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß.
Vorsicht vor verfrühter Euphorie
Trotz des beeindruckenden Comebacks mahnen Experten zur Vorsicht. UBS hat seine Bewertung von US-Aktien von „attraktiv“ auf „neutral“ gesenkt und warnt, dass die wirtschaftlichen Daten in den kommenden Monaten nachlassen könnten.
Sam Stovall von CFRA Research erinnert daran, dass die Märkte zwar schnell reagieren, aber oft nicht nachhaltig steigen. In zwei Dritteln aller Bärenmärkte seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Kurse nach einer Erholung erneut gefallen.
Unberechenbare Märkte – Trump als X-Faktor
Der wohl größte Unsicherheitsfaktor bleibt Trump selbst. Seine spontanen Kursänderungen und unvorhersehbaren Ankündigungen könnten die Märkte erneut ins Wanken bringen. Ein einziger impulsiver Social-Media-Post könnte die Euphorie schnell in Panik verwandeln.
„Dies war eine hausgemachte Korrektur“, erklärt Stovall. „Und sie könnte jederzeit wieder auftreten, wenn der Präsident seine Meinung ändert.“
Fazit: Vorsicht bleibt geboten
Die rasante Erholung des Marktes ist ein Zeichen dafür, wie volatil die Lage aktuell ist. Anleger sollten sich bewusst sein, dass die Rally auf politischen Entscheidungen basiert und jederzeit ein Rückschlag folgen kann. Wer jetzt einsteigt, sollte das Risiko nicht unterschätzen und weiterhin eine diversifizierte Anlagestrategie verfolgen.
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