Die britischen Biertrinker müssen sich auf eine Änderung ihres beliebten Foster’s-Lagers einstellen: Der Braukonzern Heineken UK hat angekündigt, den Alkoholgehalt von derzeit 3,7 % auf 3,4 % zu reduzieren. Die Maßnahme soll bis spätestens Februar umgesetzt werden – und ist bereits die zweite Senkung innerhalb von drei Jahren.
Offiziell begründet Heineken den Schritt mit der neuen britischen Alkoholsteuerregelung, die seit August 2023 in Kraft ist. Diese koppelt die Höhe der Steuer direkt an den Alkoholgehalt: Je stärker ein Bier, desto höher die Abgabe. Mit dem neuen Alkoholanteil fällt Foster’s künftig in eine niedrigere Steuerklasse – ein Vorteil, den der Konzern nach eigenen Angaben an die Kunden weitergeben will.
„Konsumenten profitieren von wettbewerbsfähigeren Preisen“, erklärte Heineken UK in einer Mitteilung.
Zweite Verdünnung in drei Jahren
Für viele Liebhaber des klassischen Foster’s dürfte die Nachricht zwiespältig sein. Zwar verspricht Heineken, dass das Bier „unverkennbar Foster’s – frisch, ausgewogen und erfrischend“ bleibe, doch die erneute Reduzierung weckt Erinnerungen an frühere Reformulierungen. Schon vor drei Jahren war der Alkoholgehalt gesenkt worden – ein Trend, der sich nun fortsetzt.
Der Brauriese verweist auf „umfangreiche Verbrauchertests“, die gezeigt hätten, dass der Unterschied geschmacklich kaum wahrnehmbar sei.
Steuerliche Anreize fördern „leichte Biere“
Die Anpassung steht im Zusammenhang mit einer Strategie der britischen Regierung, den Konsum alkoholärmerer Getränke zu fördern. Seit der Steuerreform 2023 sind Biere mit einem Alkoholgehalt unter 3,5 % steuerlich begünstigt – was nicht nur Heineken, sondern auch andere Hersteller zu Rezeptanpassungen veranlasst hat.
So haben bereits Carlsberg Pilsner, Sol, Coors Light und Grolsch ihre Sorten ebenfalls auf einen ABV unter 3,4 % umgestellt, um in die günstigere Steuerkategorie zu fallen.
Trend zu weniger Alkohol – und knapperen Budgets
Neben steuerlichen Gründen verweist Heineken auf einen gesellschaftlichen Wandel: Immer mehr Konsumenten entschieden sich bewusst für Getränke mit weniger Alkohol, im Sinne eines „gesunden und ausgewogenen Lebensstils“.
Zudem steht der Biermarkt wirtschaftlich unter Druck. Heineken hatte im Oktober gewarnt, dass weltweit die Bierverkäufe zurückgehen, da viele Verbraucher aufgrund steigender Lebenshaltungskosten seltener zum Bier greifen. Nur der britische Markt habe sich dem globalen Trend bisher entgegengesetzt.
Fazit: Mehr Leichtigkeit, weniger Prozente
Mit der erneuten Senkung des Alkoholgehalts versucht Heineken, wirtschaftliche und politische Vorgaben geschickt miteinander zu verbinden: Weniger Alkohol, weniger Steuern – und potenziell günstigere Preise. Ob die britischen Biertrinker das „leichtere Foster’s“ aber geschmacklich genauso akzeptieren wie das Original, dürfte sich spätestens beim ersten Pint an der Bar zeigen.
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