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Hass vor Menschlichkeit

jorono (CC0), Pixabay
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Hass statt Humanität: Israels Krieg gegen Gaza eskaliert zur moralischen Bankrotterklärung

Während in Gaza der Hunger wächst, wächst in Israel die Rücksichtslosigkeit. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist längst nicht mehr nur „dramatisch“, sie ist ein moralischer Abgrund, in dem Menschlichkeit ertrinkt. Und während sich Hilfskonvois unter Kugelhagel durch Trümmer schleppen, erklärt Israels Militär gleich ganze Stadtteile zur „Kampfzone“. Wer dort bleibt, riskiert sein Leben – nicht weil er kämpft, sondern weil er lebt.

Täglich sterben Menschen – nicht in Gefechten, sondern beim Versuch, ein Stück Brot oder eine Flasche Wasser zu ergattern. Laut palästinensischen Angaben sollen allein am Sonntag über 90 Menschen erschossen worden sein, während sie auf Hilfspakete warteten. Kinder, Frauen, Männer – für Israels Armee offenbar nur „Kollateralschäden“ im Krieg gegen ein ganzes Volk.

Die israelische Armee spielt derweil das altbekannte Lied der Zweifel: Man habe Warnschüsse abgegeben, Opferzahlen seien „nicht verifiziert“. Der Zynismus liegt nicht im Zweifel – sondern in der Ignoranz. Wenn hungernde Zivilisten zur Bedrohung erklärt werden, wenn Hilfesuchende zum Ziel werden, dann geht es längst nicht mehr um Sicherheit – dann geht es um Vergeltung, um Einschüchterung, um systematischen Terror. Dann geht Hass vor Menschlichkeit.

Das UNO-Welternährungsprogramm bestätigt, was längst offensichtlich ist: Gaza ist ein Pulverfass, auf dem zwei Millionen Menschen sitzen, eingekesselt, ausgehungert, bombardiert. Wer sich traut, Hilfe zu verteilen, tut das auf eigenes Risiko – selbst UN-Konvois geraten unter Beschuss.

Währenddessen verschärft Israel die Gangart: Große Teile Gazas werden zur Sperrzone erklärt. Wer dort lebt oder dorthin zurückkehrt, wird gewarnt – mit Kugeln. „Mit extremer Gewalt“ will man vorgehen, heißt es vom Militär. Die Botschaft ist klar: Niemand ist sicher. Nicht einmal in al-Mawasi, wo sich die Zivilbevölkerung auf Anweisung Israels hin in eine vermeintlich „humanitäre Zone“ geflüchtet hat.

Die Heuchelei ist vollkommen: Man erklärt Geiselverhandlungen zur Priorität, während man gleichzeitig Gebiete bombardiert, in denen sich genau diese Geiseln befinden sollen. Angehörige der Entführten sind entsetzt – zu Recht. Wie will Israel Geiseln retten, wenn es bereit ist, sie gleich mit zu opfern?

Und doch regt sich Widerstand – in Tel Aviv, wo Tausende für ein Ende des Krieges und die Freilassung der Geiseln demonstrieren. Für Vernunft. Für Menschlichkeit. Für das, was in der aktuellen Regierungspolitik zu fehlen scheint.

Während Israels Generalstabschef von einer möglichen Waffenruhe spricht, sterben täglich mehr Menschen. Fast 59.000 Tote in Gaza zählt die Hamas-Gesundheitsbehörde – eine Zahl, die Israel infrage stellt, ohne eine eigene vorzulegen. Eine Strategie, die sich in der gesamten Kriegsführung spiegelt: ignorieren, leugnen, beschuldigen.

Und während selbst der Papst ein „sofortiges Ende der Barbarei“ fordert, schweigen westliche Regierungen – oder liefern weiter Waffen. Wer hier noch von „Selbstverteidigung“ spricht, macht sich mitschuldig an einem Krieg, der längst zu einer kollektiven Bestrafung von zwei Millionen Menschen geworden ist.

Gaza ist nicht nur ein Kriegsschauplatz – es ist ein moralischer Prüfstein. Und die Welt besteht diesen Test nicht.

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