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Harvard gegen Trump: Können die Alumni die Universität retten?

qimono (CC0), Pixabay
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Harvard University, die traditionsreiche Elite-Universität mit einem Vermögen in Milliardenhöhe, sieht sich aktuell dem vielleicht größten politischen Angriff ihrer Geschichte ausgesetzt – und setzt auf die Unterstützung ihrer ehemaligen Studierenden.

US-Präsident Donald Trump hat in einer umfassenden Kampagne gegen die Ivy-League-Hochschulen Harvard zur Zielscheibe erklärt. Der Vorwurf: Die Universitätsleitung habe nicht ausreichend gegen Antisemitismus auf dem Campus vorgegangen – ein Verstoß gegen Bürgerrechtsgesetze, wie das Weiße Haus behauptet. Die Konsequenzen folgten prompt.

Milliarden eingefroren, Steuerprivilegien in Gefahr

Im April fror die Trump-Regierung milliardenschwere Bundesmittel für Harvard ein. Anfang Mai folgte die Drohung, der Universität die steuerbefreite Gemeinnützigkeit zu entziehen – ein Schritt, der Harvard hunderte Millionen kosten könnte. Zusätzlich entzog das Heimatschutzministerium der Universität vorübergehend die Genehmigung, internationale Studierende aufzunehmen – ein empfindlicher wirtschaftlicher Schlag, denn diese zahlen oft deutlich höhere Studiengebühren als US-Amerikaner. Ein Gericht hat diese Maßnahme inzwischen ausgesetzt.

Harvard-Präsident Alan Garber, selbst jüdisch, kündigte an, entschieden gegen Antisemitismus vorzugehen – und nahm freiwillig eine Gehaltskürzung von 25 Prozent hin. Die Universität sah sich dennoch gezwungen, 750 Millionen Dollar zu leihen, um die Ausfälle zumindest teilweise zu kompensieren.

Die Alumni formieren sich

Angesichts dieser Eskalation ist nun ein bislang kaum genutztes Machtinstrument in Bewegung geraten: Harvards Alumni – rund 500.000 Absolventinnen und Absolventen weltweit, darunter Richter des Obersten Gerichtshofs, Ex-Präsidenten, CEOs, Hollywoodstars und einflussreiche Anwälte.

Allein innerhalb von 48 Stunden nach Bekanntgabe einer Klage Harvards gegen die Bundesregierung flossen laut Harvard Crimson über 1,1 Millionen Dollar an Spenden ein – von fast 4.000 Unterstützerinnen und Unterstützern.

Doch reicht das? „Solche Spenden sind ein starkes Zeichen“, sagt Allison Wu, Absolventin der Harvard Business School und Mitgründerin des Alumni-Netzwerks 1636 Forum. „Aber das ist ein Tropfen auf den heißen Stein verglichen mit den Milliarden an Bundesmitteln.“

Zum Vergleich: Die größte Spende, die Harvard je von einer Einzelperson erhielt, belief sich 2015 auf 400 Millionen Dollar.

Politisches Netzwerk mit Einfluss

Inzwischen haben sich Alumni quer durch das politische Spektrum zur Gruppe Crimson Courage zusammengeschlossen. Ihr Ziel: Die Verteidigung der akademischen Freiheit. Zu einer virtuellen Versammlung Anfang Juni kamen Tausende Ehemalige zusammen – darunter auch prominente Politiker wie Maura Healey, demokratische Gouverneurin von Massachusetts, und Antonio Delgado, Vizegouverneur von New York.

„Wir sind nicht in allen Fragen einig“, sagt Mitgründerin Lisa Paige, „aber wir stehen gemeinsam für die Freiheit der Wissenschaft.“

Aktuell arbeitet Crimson Courage an einem sogenannten Amicus Curiae – einer Unterstützungserklärung für das Gericht, das über Harvards Klage gegen das Weiße Haus entscheidet.

Symbol im Kulturkampf

Der Fall ist weit mehr als ein juristischer Disput – er steht sinnbildlich für den schärfer werdenden Kulturkampf in den USA. Trump, der sich erneut um das Präsidentenamt bewirbt, attackiert gezielt Universitäten, die er als „woke“ bezeichnet, also als zu progressiv. Harvard ist dabei sein Lieblingsgegner: ein Symbol für Eliten, akademische Freiheit – und politischen Einfluss.

Die nächsten Monate dürften entscheidend werden. Ob Harvards Alumni stark genug sind, um das politische und finanzielle Feuer von außen zu löschen, bleibt offen. Klar ist: Noch nie zuvor war die Bindung zwischen Universität und Ehemaligen so politisch aufgeladen.

Fazit:
Harvard steht nicht nur unter finanziellem, sondern auch unter ideologischem Druck. Der Rückhalt seiner prominenten Alumni könnte zum entscheidenden Faktor im Streit mit der Regierung werden – nicht nur für Harvard, sondern für die Unabhängigkeit der Wissenschaft insgesamt.

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