Der ewige Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China läuft weiter – oder, wie man in Washington sagt: „Make Tariffs Great Again“. Seit Präsident Donald Trump Anfang Februar 2025 wieder einmal Strafzölle auf China, Kanada und Mexiko verhängte, schaukelt sich das transkontinentale Zoll-Drama fröhlich hoch.
Letzte Woche traf sich Trump in Südkorea mit Xi Jinping – offiziell, um über Handel zu sprechen, inoffiziell wohl, um festzustellen, wer den größeren Zollhammer schwingt. Ergebnis: Trump senkt die Zölle auf chinesische Waren um großzügige 10 Prozentpunkte – von schmerzhaften 57 % auf gemütliche 47 %. Im Gegenzug verspricht Peking, den Fentanyl-Schmuggel in die USA zu bekämpfen. Ein klassischer Tausch: weniger Steuern für weniger Drogen.
China winkt milde – und verdient weiter
Trotz Zolleskapaden exportiert China fröhlich in alle Welt. Die Exporte in die USA sind zwar um 27 % gefallen, aber global legten sie um 6,1 % zu. Offenbar hat man in Peking die Lektion verstanden: Wenn Onkel Sam „America First“ ruft, liefert man eben an alle anderen.
Die USA? Verlieren derweil Kunden. Und Einfluss. Und gelegentlich auch die Geduld.
Soja statt Sympathie
Das einstige Herzstück des Handels – Sojabohnen – steht symbolisch für das Verhältnis: matschig und schwer verdaulich.
Im September importierte China zum ersten Mal gar keine US-Sojabohnen. Stattdessen schickt man Bestellungen nach Brasilien und Argentinien – dorthin, wo Soja wächst und nicht mit Zöllen belegt ist.
Ironischerweise stiegen nach dem Treffen mit Trump wieder die Preise in Chicago – Hoffnung stirbt eben zuletzt, besonders an der Börse. Immerhin versprach China anschließend, künftig doch wieder 12 Millionen Tonnen zu kaufen. Das klingt nach Zugeständnis, ist aber vor allem: ein Bonus für die PR-Abteilung des Weißen Hauses.
Beef mit dem Rindfleisch
Auch beim amerikanischen Rindfleisch ist die Luft raus. China, drittgrößter Käufer, hat seine Importe um fast 50 % reduziert. Im September kaufte Peking nur noch Fleisch im Wert von 11 Millionen Dollar – im Vorjahr waren es noch 110 Millionen.
Australien und Argentinien reiben sich derweil die Hände und exportieren weiter, was das Steak hergibt.
Und wer „gewinnt“ den Handelskrieg?
Nun ja – laut den Daten eindeutig: nicht die USA.
China diversifiziert, die Welt kauft weiter – und die USA zwingen ihre eigenen Bauern, Zolllogik mit Subventionen zu überleben. Trump kann die Zahlen drehen, wie er will: Wenn man sich selbst in den Fuß schießt, ist es kein „Sieg“, nur weil der Schuh aus amerikanischem Leder ist.
Fazit:
China gewinnt nicht trotz, sondern wegen der Zölle – ruhig, planvoll, ohne Twitter.
Die USA hingegen feiern Zollpolitik wie ein Fitnessprogramm: schmerzhaft, ineffektiv und mit zweifelhaftem Ergebnis, aber Hauptsache, man hat’s durchgezogen.
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