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Hamburgs neue Drogenszene: QR-Codes statt Straßendealer

591360 (CC0), Pixabay
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In Hamburg hat sich ein gefährlicher Trend etabliert: bunte Sticker mit QR-Codes, die auf den ersten Blick harmlos wirken, entpuppen sich als digitale Eintrittskarten in Drogennetzwerke. Zu finden sind sie überall – an Hauseingängen, Ampeln oder Stromkästen. Wer den Code scannt, landet nicht bei einem Fahrdienst, wie das Wort „Taxi“ suggeriert, sondern bei einem Anbieter, der Drogen direkt nach Hause liefert.

Bestellen wie beim Lieferservice

Die Masche ist denkbar einfach: Mit wenigen Klicks können Konsumenten Substanzen wie Kokain oder Cannabis ordern – ähnlich wie man sonst Essen oder Kleidung im Internet bestellt. Bezahlt wird meist über anonyme Wege, geliefert wird direkt an die Haustür. Für die Polizei eine enorme Herausforderung, denn der Handel verlagert sich damit von der Straße ins Digitale.

Polizei ermittelt – aber schweigt öffentlich

Zwar kennt die Hamburger Polizei das sogenannte Sticker-Phänomen, äußert sich jedoch aus ermittlungstaktischen Gründen kaum dazu. Ermittler wollen verhindern, dass die Täter frühzeitig gewarnt werden. Klar ist aber: Die Zahl dieser Fälle nimmt zu.

„Drogentaxis“ als Wachstumsmarkt

Nach Einschätzung von Jan Reinecke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) boomen die sogenannten Drogentaxis. Immer mehr Fahrerinnen und Fahrer lassen sich für diese Kurierdienste anwerben – darunter auch Studierende oder junge Mütter, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Damit werde das System breiter aufgestellt und professioneller organisiert.

Kokain als drittbeliebteste Droge in Hamburg

Besonders besorgniserregend ist der steigende Kokainkonsum. Laut Roman Kipp, Leiter der Beratungsstelle Kodrobs in Eimsbüttel, liegt Kokain in Hamburg mittlerweile auf Platz drei der konsumierten Drogen – direkt hinter Alkohol und Cannabis. Das zeigt: Harte Drogen sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Gesellschaftliche und gesundheitliche Folgen

Die Kombination aus leichter Verfügbarkeit, professionell organisiertem Vertrieb und wachsendem Konsum stellt die Stadt vor große Probleme:

  • Suchtberatung und Prävention müssen verstärkt werden.

  • Gesundheitsrisiken durch verunreinigte Substanzen nehmen zu.

  • Ermittlungsarbeit wird erschwert, weil der Handel anonym über digitale Kanäle läuft.

Hamburg steht damit vor der Frage: Wie lässt sich ein „Amazon für Drogen“ stoppen, wenn Werbung dafür in Form einfacher Aufkleber an jeder Ecke klebt?

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