Auch am zweiten Tag in Folge verwandelte sich die Hamburger Innenstadt in ein Meer aus Plakaten, Sprechchören und genervten Autofahrern. Satte 65.000 Demonstranten (laut Polizei) oder gar 80.000 (laut Veranstalter, die offenbar ein besonders großes Lineal zum Schätzen benutzen) folgten dem Aufruf von „Fridays for Future“ und anderen Gruppen, um gegen die AfD, die CDU und das, was Friedrich Merz für eine gute Idee hält, zu protestieren.
Hamburg steht zusammen – außer der Verkehr, der stand einfach nur still
Unter dem Motto „Wer mit Faschisten paktiert, hat nichts kapiert!“ machten sich Demonstranten mit kreativen Plakaten auf den Weg. Dabei wurden Botschaften wie „Make Racism Wrong Again“, „So nicht, Herr Merz!“ und „CDU: Chaos durch Unfähigkeit?“ präsentiert.
Die Stimmung war entschlossen – trotz nebligem Wetter und frostigen Temperaturen. Luisa Neubauer, Deutschlands bekannteste Klimaschützerin mit Dauerauftrag für öffentliche Reden, warf Merz einen „Dammbruch“ vor – vermutlich einen besonders hässlichen, der nicht mal ein Sandsack retten kann.
Auch Hamburgs DGB-Chefin Tanja Chawla zeigte sich wenig begeistert von Merz‘ politischer Akrobatik und meinte, er habe sich von der AfD abhängig gemacht – was sich ungefähr so gut verkauft wie ein veganer Bratwurststand auf einem Oktoberfest.
Besonders nachdenklich machte der Beitrag von Oliver von Wrochem, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der sich fragte, wie es sein könne, dass sich die AfD wenige Stunden nach der Gedenkfeier zur Auschwitz-Befreiung als Mehrheitsbeschaffer feiert. Die Menge antwortete mit donnerndem Applaus – und vermutlich ein paar wütenden Blicken in Richtung Berlin.
Demo erfolgreich – Verkehr kapituliert
Während Hamburg politisch Stellung bezog, war der Straßenverkehr der eigentliche Verlierer des Tages. Die Innenstadt stand zeitweise komplett still, und so mancher Autofahrer hätte sich wohl gewünscht, dass er auch ein Plakat hätte hochhalten können – etwa mit der Aufschrift „Ich wollte nur Brötchen holen!“
Bereits am Freitag hatten Tausende demonstriert, doch der Samstag setzte noch einen drauf – denn wenn eines sicher ist, dann dass die Hamburger sich weder vom Wetter noch von der CDU so schnell abschrecken lassen.
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