In Hamburg ist ein Fall illegaler Wohnungsvermittlung ans Licht gekommen, der zeigt, wie skrupellos manche Anbieter die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt ausnutzen. Wie NDR Info berichtet, stoßen immer mehr Wohnungssuchende im Internet auf vermeintliche Vermittler, die schnelle Hilfe versprechen – allerdings zu hohen Preisen und ohne rechtliche Grundlage.
Vorkasse statt Vertrag – und am Ende keine Wohnung
Die Masche ist immer ähnlich:
Vermittler werben online mit exklusiven Wohnungsangeboten, angeblichen Kontakten zu Vermietern oder „VIP-Zugängen“ zu leerstehenden Wohnungen. Wer sich darauf einlässt, muss teils mehrere Hundert Euro zahlen – oft als „Servicepauschale“, „Reservierungsgebühr“ oder „Vermittlungsbeitrag“.
Doch nach der Zahlung passiert meist nichts mehr:
Keine Wohnungsbesichtigungen, keine Rückmeldungen, keine Adresse. Die Betroffenen bleiben ohne Wohnung – und ohne Geld.
Verstoß gegen das Wohnungsvermittlungsgesetz
Nach Angaben der Hamburger Behörden liegt in vielen Fällen ein klarer Rechtsverstoß vor. Denn:
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Nur registrierte Wohnungsvermittler dürfen überhaupt Provisionen verlangen.
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Gebühren dürfen erst nach Abschluss eines wirksamen Mietvertrags anfallen.
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Vorauszahlungen oder Reservierungsgebühren sind verboten.
Trotzdem setzen unseriöse Anbieter genau darauf – und nutzen die Verzweiflung vieler Wohnungssuchender schamlos aus.
Behörden warnen: „Nicht zahlen – egal wie glaubwürdig das Angebot erscheint“
Der Hamburger Verbraucherschutz rät dringend dazu, Vorsicht walten zu lassen. Viele Webseiten der Vermittler wirkten professionell und seriös, doch oft verstecken sich dahinter:
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nicht registrierte Gewerbe,
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verschleierte Firmenadressen,
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ausländische Betreiber oder
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sogenannte „Briefkastenfirmen“.
Wer Zweifel hat, solle keine Zahlungen leisten und im Zweifel Beratung bei Verbraucherzentralen oder der Polizei einholen.
Steigende Fälle – weil die Wohnungsnot zunimmt
Die Hamburger Ermittlungsbehörden stellen fest: Fälle illegaler Wohnungsvermittlung häufen sich. Vor allem online über soziale Netzwerke, Wohnungsportale oder Messenger-Dienste finden die Anbieter ihre Opfer.
„Die Nachfrage ist hoch, und genau das nutzen diese Vermittler aus“, so ein Ermittler gegenüber dem NDR.
Was Betroffene tun können
Wohnungssuchende sollten:
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niemals vorab zahlen,
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immer prüfen, ob ein Vermittler offiziell registriert ist,
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Verträge und AGB genau lesen,
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sich bei zweifelhaften Angeboten nicht scheuen, Anzeige zu erstatten.
Der Fall zeigt erneut, wie angespannt der Wohnungsmarkt in Hamburg ist – und wie dringend klare Regeln und mehr Transparenz bei der Vermittlung von Wohnraum gebraucht werden.
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